6. Am Ende des Seelsorgegespräches steht der Ruf: „Folge mir nach!“

Text der Woche: Joh 21,15-23                Fortlaufende Bibellese: Joh 21,15-19

Dieser Ruf Jesu ist für Petrus an sich nichts Neues.

  • Er hat ihn gehört, als Jesus ihn ins Dasein eines Jüngers rief.
  • Damals hat er die Netzte verlassen und sein Leben an Jesus gehängt.
    • Es war nie seine Absicht, dieses Leben zu verlassen.
    • Er wollte immer bei Jesus sein.
  • Selbst sein Versagen hat daran nichts geändert.
  • Trotzdem ergeht in dieser besonderen Stunde am See Tiberias der Ruf Jesu noch einmal neu an ihn.
    • Anders als beim ersten Mal schließt dieser Ruf nunmehr Karfreitag und Ostern ein.
    • Nachfolge Jesu ist Leidensnachfolge, und Leidensnachfolge führt zur Verherrlichung des Sohnes Gottes.
  • Das ist noch einmal eine andere „Hausnummer“ als früher.

Jesus redet hier zu Petrus prophetisch.

  • „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hinwolltest, wenn du aber alt bist, wirst du deine Hände ausstrecken und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hinwillst“ (Vers 18).
  • Nachfolge Jesu heißt: nicht eigene Wege gehen, sondern seine Wege.
    • Das verdeutlicht Jesus am Bild von Jung und Alt.
    • Junge Menschen können sich selbst helfen, alte Menschen sind auf die Hilfe anderer angewiesen.
  • Das hilfesuchende Ausstrecken der Hände, das Sich-Gürten-Lassen und Geführt-Werden, ist etwas, was keiner von uns erstrebt.
    • Aber in der Nachfolge Jesu geht es nicht anders.
    • Keiner muss sich davor fürchten: Wir wissen ja, wer uns führt – Es ist der gute Hirte, der sich gerade so an uns verherrlicht.
  • Petrus ist nach Pfingsten freiwillig genau diesen Weg gegangen.
    • Er hat Dinge getan, die er von sich aus nie hätte tun wollen: Von Natur aus war er kein Fels, sondern ein „Wackelpudding“.
    • Doch Pfingsten tritt er vor die Menge, geht mehrere Male ins Gefängnis, bekennt den Namen Jesu, steht vor dem Hohen Rat, ließ sich schlagen, übt Gemeindezucht usw.
  • Zu diesem Weg hat sich der Herr bekannt durch viele Zeichen und Wunder.
    • So ist Gemeinde gebaut worden.
    • Viele haben sich bekehrt, die Herrlichkeit Gottes ist offenbar geworden, wunderbare Frucht ist entstanden.

„Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ hat Jesus gesagt (10,11).

  • Diesen Weg Jesus nach soll nun auch Petrus gehen.
  • Nur so kann er den Dienst eines Hirten tun.
  • Früher waren Kreuz und Leiden kein Thema für ihn.
    • „Das widerfahre dir nur nicht!“ (Mt. 16,22).
    • Aus Angst davor hat er Jesus verleugnet.
  • Jetzt deutet Jesus sogar an, „mit welchem Tod er Gott preisen („verherrlichen“) würde“ (Vers 19)
    • Im Jahr 66 n.Chr. ist Petrus bei der Christenverfolgung in Rom unter Kaiser Nero gekreuzigt worden.
    • Schon bei der Fußwaschung hatte Jesus ihm gesagt: „Wo ich hingehe (nämlich ans Kreuz), kannst du mir jetzt nicht folgen; aber du wirst mir später folgen“ (Joh. 13,36).
  • Das angenommene Kreuz ist bis zum heutigen Tag für jeden von uns das Echtheitszeichen eines Nachfolgers Christi.