5. Petrus wird ohne Bewährung in den Dienst eines Hirten gestellt.

Text der Woche: Joh 21,15-23                    Fortlaufende Bibellese: Joh 21,1-14

Dreimal sagt Jesus: „Weide meine Lämmer bzw. Schafe“ (Vers 15.16.17).

  • Gedemütigte und zerschlagene Leute sind immer noch die besten Werkzeuge in Gottes Hand.
  • Sie wissen, wie sehr sie auf den Herrn angewiesen sind.
  • So lesen wir es auch am Ende des Markus-Evangeliums:
    • „Zuletzt, als die Elf zu Tisch saßen, offenbarte Jesus sich ihnen und schalt ihren Unglauben und ihres Herzens Härte.“
    • „Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur“ (Mk. 16,14+15).
  • Der Herr hat sich nie geschämt, Sünder in seinen Dienst zu nehmen.
  • Wichtig ist nur, dass ihre Sünden vergeben sind.

Petrus wird von Jesus in den Hirtendienst gerufen.

  • In diese Richtung wies bereits ein Wort bei der Ankündigung der Verleugnung, wo der Herr sagt: „Wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder“ (Lk. 22,32).
  • Hirtendienst ist ganz wesentlich Seelsorgedienst.
  • Die Berufung zum „Fels“ und „Menschenfischer“ machen deutlich, dass der Hirtendienst des Petrus nicht auf eine Ortsgemeinde beschränkt ist, sondern den gesamten Leib Christi betrifft.
  • Ostern stellt die Jünger in einen völlig neuen Horizont.
  • Petrus ist dann in seiner Berufung in besonderer Weise wegweisend und Maßstäbe-setzend für die ersten Christen gewesen,
    • sowohl in Jerusalem als auch in Rom,
    • nicht zuletzt auch mit seinen beiden Briefen.

In den drei Sendungsworten Jesu gibt es zwei bemerkenswerte Wortverschiebungen.

  • Einmal spricht Jesus von „Lämmern“, andermal von „Schafen“.
  • Mit „Lämmern“ soll zum Ausdruck gebracht werden die Schwäche und das Angewiesensein.
    • Die Liebe Jesu hat sich immer in besonderer Weise den Schwachen, Armen und Elenden zugewandt.
    • Das soll Petrus in seinem hohen Leitungsamt nie vergessen: „Weide meine Lämmer!“
  • Wenn von „Schafen“ die Rede ist, dann wird etwas anderes betont.
    • Schafe sind Herdentiere, als Einzeltiere sind sie orientierungslos und haben sie keine Überlebenschance.
    • Petrus soll also immer die Gemeindeperspektive vor Augen haben und vorangehen, um den Schafen die rechte Orientierung zu geben.
  • Beim „Weiden“ gebraucht Jesus auch zwei unterschiedliche Worte.
  • Das erste Wort für „weiden“ betont die Fürsorge.
    • Hier geht es darum, dass die Schafe genügend Nahrung haben, nicht überfordert werden und auf schwierigen Wegen es jeder schafft.
    • Das ist die seelsorgerliche Linie des Hirtenamtes, wo auch der Einzelne im Blick bleiben muss.
  • Das zweite Wort für „weiden“ betont mehr die Leitungsaufgabe.
    • Ein Hirte muss die Herde vor dem Zugriff von Feinden schützen, insbesondere vor dem Wolf.
    • Er hat also über die Einheit der Herde zu wachen (der Wolf zerstreut) und vor Irrlehren zu warnen (Apg. 20,28-30).