5. Das Volk spielt in der Begegnung mit Jesus eine zwiespältige Rolle.

Text der Woche: Joh 11, 3-45                      Fortlaufende Bibellese: Joh 9,24-41

Die meisten sind gekommen, um Maria und Martha beizustehen.

  • Die Trauernden trösten, gehörte zu den jüdischen Liebeswerken.
  • Man lässt die Trauernden nicht allein, sondern man begleitet sie eine Woche lang, damit sie sich in ihrem Schmerz nichts antun.
  • Man bleibt in der Nähe oder hält sich wie bei Maria und Martha im Trauerhaus auf.
  • Bei der Auferweckung der Tochter des Jairus schickt Jesus die Klagefrauen weg.
  • Sie sind ein Hindernis für eine Atmosphäre des Glaubens und das Durchkommen der Taten Gottes.

Jesus fragt: „Wo habt ihr ihn hingelegt?“ (Vers 34a).

  • Das Volk antwortet: „Komm und sieh!“ (Vers 34b).
  • Am Anfang des Evangeliums war dies eine verheißungsvolle Einladung, dem Messias und Sohn Gottes zu begegnen (1,39.50) – jetzt ist es die Einladung an den Messias und Sohnes Gottes, dem Toten zu begegnen.
  • Dabei ist von Tränen Jesu die Rede.
    • Der oberflächliche Kommentar des Volkes lautet: „Siehe, wie hat er ihn so liebgehabt“ (Vers 36).
    • Für Tränen steht hier aber ein anderes Wort als bei den Tränen der trauernden Maria und der Juden (Vers 31+33).
  • Hier sind sie wiederum Zeichen dafür, dass Jesus die ihn umgebende Not echt an sich heranlässt und dadurch motiviert wird, erst recht zu helfen.
  • Dem Tod gilt der Zorn, den Menschen aber die Barmherzigkeit.

Einige unter den Juden sprachen: „Er hat den Blinden die Augen aufgetan, konnte er nicht auch machen, dass dieser nicht sterben musste?“ (Vers 37).

  • Das ist ein klarer Vorwurf.
  • Wie schnell sind wir dabei, besserwisserisch, überheblich und vorschnell mit unserer Kritik zu sein.
  • Manchmal muss man erst das Ende einer Geschichte abwarten.
  • Jesus geht mit keiner Silbe darauf ein.
    • Dabei hätte er von seiner Seite aus viel zu kritisieren,
    • vor allem, wie wenig Glauben ihm entgegengebracht wird und darum die meisten haltlos dem Leid ausgeliefert sind.
  • Nach der Auferweckung des Lazarus glaubten viele an ihn (Vers 45), „einige aber gingen hin zu den Pharisäern“ (Vers 46).