4. Welchen Weg muss Maria Magdalena gehen?

Text der Woche: Joh 20,11-18                    Fortlaufende Bibellese: Joh 14,1-14

Am Anfang steht also auch bei ihr die Traurigkeit.

  • „Maria stand draußen am Grab und weinte“ (Vers 11a).
  • Das ist bei ihr nicht nur für einen Moment so, sondern etwas Anhaltendes (Im Urtext wird das angezeigt durch das Imperfekt der Dauer!).
    • Viermal erwähnt unser Bibelabschnitt ihr Weinen.
    • Sie ist trostlos, erschüttert und voller Schmerzen.
  • Es ist die Liebe zu Jesus, der ihr so fehlt.
    • Ohne ihn ist alles sinnlos und leer.
    • Gewiss ist bei dieser Liebe auch viel Seelisches dabei, aber der Herr macht ihr dafür keinen Vorwurf.
  • Traurigkeit hat immer auch eine lähmende und bindende Kraft.
    • Paulus sagt: „Die Traurigkeit dieser Welt wirkt den Tod“ (1. Kor. 7,10).
    • Sie will mich ähnlich wie Furcht und Angst zum Glaubensabfall bringen (Offb. 21,8; Mt. 8,26: 2. Tim. 1,7).
  • Deshalb darf Traurigkeit nie zur Lebenseinstellung werden.

Traurigkeit führt zudem oft zur Verkennung der Realität.

  • Die Engel im Grab werden als solche gar nicht wahrgenommen.
    • Kein heiliges Erschrecken, kein wirkliches Hören auf sie.
    • Dabei ist mit ihnen das Reich Gottes im Grab, und zwar genau an der Stelle, wo der Leichnam Jesu lag.
  • Den Herrn selbst hält Maria für einen Gärtner.
  • An ihn stellt sie die völlig absurde Frage, wo er den Leichnam Jesu hingetragen habe.
  • Noch irrealer ist ihr Ansinnen, ihn dann selbst holen zu wollen.
  • Der Realitätsverlust ist bei Traurigkeit oft sehr hoch, sie hat eine bindende Kraft und nimmt uns ganz in ihr Schlepptau.

Der Schmerz muss heraus.

  • Aber er muss auch an der richtigen Stelle „entsorgt“ werden.
  • Die Engel geben da eine erste Hilfestellung: „Frau, was weinst du?“ (Vers 13a).
  • Die Anrede ist respektvoll, hoheitsvoll und voller Barmherzigkeit.
  • Das ermöglicht Maria Magdalena ehrlich und ohne Vorbehalte den wunden Punkt zu benennen.
  • Einmal hat sie es schon den Jüngern (Vers 2) gesagt, aber jetzt ist sie an der richtigen Adresse: „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben“ (Vers 13b).