4. Im Einzelnen sind folgende Beobachtungen erwähnenswert (a):

Fortlaufende Bibellese: Joh 3,22-36

Text der Woche: Joh 1,35-51

Am Anfang steht das Wort.

  • Dieses Wort kommt von Johannes dem Täufer.
  • Er sagt im Blick auf Jesus: „Siehe, das ist Gottes Lamm“ (Joh. 1,29).
  • Dieses zentrale Wort nimmt Bezug auf das Passahlamm, dessen Blut Israel vor dem Gericht Gottes an den Erstgeburten bewahrte und den Auszug aus Ägypten ermöglichte (2. Mose 12).
  • Zugleich nimmt es Bezug auf den Gottesknecht in Jesaja 53, wo es heißt: „Er litt willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“ (Jesaja 53,7ff).
  • Die Aussage des Täufers verweist bereits hier auf das Kreuz und den stellvertretenden Tod für die Sünde der Welt.

Auf das Wort folgt die Tat.

  • Zwei der Johannesjünger verstehen das Zeugnis ihres Meisters als Hinweis: Das ist der Christus, der kommen soll.
    • Sie lösen sich von Johannes und folgen Jesus nach.
    • Der Vorläufer des Messias wird ersetzt durch den Messias selbst.
  • Von nun an tritt Jesus redend und handelnd in das Licht der Öffent-lichkeit.
  • „Was sucht ihr?“, ist sein erstes Wort im Joh.-Evangelium.
  • Die Antwort ist eine Gegenfrage: „Rabbi, wo wohnst du?“
  • Darauf die Einladung: „Kommt und seht!“
    • Alles nur knappe Sätze, wenige Worte, fast etwas Alltägliches.
    • Das Ergebnis jedoch: „Wir haben den Messias – den Christus – gefunden“ (Johannes 1,41).

Auf die Tat folgt die Erfahrung.

  • Von einer Wohnung Jesu ist jedoch nicht die Rede, auch nicht von etwas, was er Besonderes gesagt hätte.
  • Das entscheidende war die Begegnung mit Jesus, die Berührung mit ihm.
  • Da musste nicht viel stattfinden.
  • „Was sucht ihr?“, war bei den Jüngern gar nicht die Frage, sondern: „Wen sucht ihr?“
  • Und die Erkundigung nach der Wohnung – „Wo ist deine Bleibe (Ur-text!)? – hatte etwas Doppelbödiges.
    • Gemeint war eigentlich: Wo bist du im Inneren zuhause? Wo ist dein Leben letztlich verankert?
    • Die Jünger haben offenkundig wahrgenommen: Es ist das Vaterhaus Gottes. Sie sind in Jesus Gott begegnet. Sie sind von der Herrlichkeit Gottes berührt worden.

Auf die Erfahrung folgt das Zeugnis.

  • „Andreas findet zuerst seinen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden“ (Johannes 1,41).
  • Erst das Zeugnis Johannes des Täufers, dann das Zeugnis von Andreas, schließlich das Zeugnis von Philippus.
    • Jedes dieser Zeugnisse führt zu einer Begegnung mit Jesus.
    • Alle diese Zeugnisse werden aber überboten durch das, was die Jünger bei Jesus selbst erfahren.
  • Petrus empfängt ein prophetisches Wort: „Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, das heißt übersetzt: Fels“ (Johannes 1,42).
    • Hier leuchtet für Petrus etwas auf, was seine eigentliche Bestimmung ist.
    • Wenn man von Gott weiß, wozu man da ist, dann hat man „gefunden“.
  • Das Fels-Wort geht allerdings nicht sofort in Erfüllung.
    • Davor laufen noch andere Dinge ab.
    • Aber alle laufen sie auf dieses eine Ziel zu.
  • Erst nach der Auferstehung Jesu wird er in eine umfassende Verant-wortung für das Volk Gottes gestellt.