4. Als nächstes begegnet Jesus der Maria (Marthas Schwester).

Text der Woche: Joh 11, 3-45                       Fortlaufende Bibellese: Joh 9,1-23

Diese Begegnung trägt einen ganz anderen Charakter als das Gespräch mit Martha.

  • Martha überbringt ihr die Nachricht: „Der Meister ist da und ruft dich“ (Vers 28).
    • Was solch ein Satz bedeutet!
    • „Meister“ – das ist für Maria kein anderer als Jesus.
  • Die Tröstungen der Menschen um sie sind auf einmal völlig unwichtig.
    • Maria eilt auf und davon.
    • Keiner kann so trösten wie Jesus.
  • Bei ihm atmen die Seinen auf.
  • Wenn Jesus ruft, gibt es nur eins: hin zu ihm!
    • In der Begegnung mit Jesus gewinnt man neuen Mut, neue Hoffnung, neues Vertrauen.
    • Für Maria ist dieser Augenblick ähnlich dem, wo Jesus auf stürmischer See den Jüngern entgegengeht uns spricht: „Seid getrost, ich bin’s, fürchtet euch nicht!“ (Mt. 14, 27).
  • Im Gegensatz zu Martha wird gar nicht viel gesprochen, es reicht die Begegnung mit Jesus.

Maria fällt vor ihm nieder.

  • Eine Geste der Liebe und Ehrerbietung!
  • Sie schüttet ihr Herz vor ihm aus:
  • „Herr, wärest du hier gewesen, mein Bruder wäre nicht gestorben“.
    • Eigentlich dasselbe, was Martha gesagt hat, und doch mit einem anderen Ton.
    • Zum Vertrauen kommt die Enttäuschung, der Schmerz, die Trauer, die ganze Situation, der sie wie ausgeliefert ist.
  • Im Gegensatz zu Martha werden bei ihr Tränen erwähnt.
  • Wir haben Maria nicht zu tadeln – im Gegenteil!
    • Sie macht es in ihrer Situation völlig richtig.
    • Sie legt gewissermaßen vor den Füßen Jesu schluchzend und hilflos nieder, was die scheinbare Allmacht des Todes angerichtet hat.

„Da Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr kamen, ergrimmte er im Geist und erbebte“ (Vers 33).

  • Ein heiliger Zorn überkommt ihn.
    • Das ist seine Reaktion auf die scheinbare Allmacht des Todes.
    • Das Wort „ergrimmen“ kann man auch übersetzen mit „anfahren“, „schelten“, „energisch befehlen“.
  • Der Macht des Todes muss man gebieten, wenn man ihr nicht verfallen will.
  • Bei Jesus ist es ein Gebieten im Geist.
  • Für ihn ist der Tod ein Gegner, nämlich der „letzte Feind“.
  • Das zweite Wort „erbeben“ kann das erste Wort „ergrimmen“ unter-streichen, aber auch anzeigen, dass die Not der Menschen Jesus zu Herzen geht, er sich ihrer annimmt und sich anschickt zu helfen.
    • So auch bei der Totenauferweckung des Jünglings zu Nain: Als Jesus die Mutter „sah, jammerte sie ihn“ (Lk. 7,13);
    • Bei der Speisung der 5000: „Da Jesus die Menge sah, jammerte sie ihn“ (Mt. 14,14); barmh. Samariter; verlor. Sohn.