exhortatio
3. Der Tag der Auferstehung Jesu beginnt nicht mit Jubel.
Text der Woche: Joh 20,11-18 Fortlaufende Bibellese: Joh 13,21-38
Es herrscht absolute Trostlosigkeit.
- Sämtliche Osterberichte beginnen mit der Feststellung: Das Grab ist leer
- Das hat keiner als ein verheißungsvolles Zeichen gewertet.
- Im Gegenteil: Das hat die Not noch vergrößert.
- Nicht nur für die Frauen, die vor Sonnenaufgang zum Grab gehen, ist es dunkel, sondern für alle, die dem Herrn nachgefolgt sind.
- Es herrscht volle Karfreitagsstimmung.
- Die Herzen sind zutiefst enttäuscht.
- Wir dachten, er würde Israel erlösen (Lk. 24,21).
- Besonders für Maria Magdalena ist es ein Schock.
- Nicht einmal dem Leichnam Jesu kann sie etwas Gutes tun.
Es verwundert, dass der Gedanke an die Auferstehung Jesu nur bei Johannes anklingt.
- Haben es doch alle bei den wiederholten Leidensankündigungen Jesu gehört: „…und am dritten Tage auferstehen“.
- Haben doch alle die Auferweckung des Lazarus miterlebt und Jesus sagen hören: Auferweckung gibt es nicht nur in der Zukunft, sondern schon in der Gegenwart.
- Am Tag vor der Kreuzigung hat Jesus seinen Jüngern gesagt: „Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ (Joh. 14,1).
- „Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen, und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen“ (Joh. 16,16)
- „Ihr werdet weinen und klagen, …doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden“ (Joh. 16,20).
- Wie schnell sind seine Worte einfach vergessen!
- Erst recht schmelzen seine Güte und Allmacht dahin, wenn uns die Realität der Not umgibt.
Ostererfahrung gibt es nicht ohne Karfreitagserfahrung.
- Das machen die Berichte von der Auferstehung Jesu deutlich.
- Sie beginnen alle mit Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit, Trauer und Tränen, Furcht und Zittern.
- Aber es bleibt nicht dabei.
- Aus Zweifel wird Hoffnung, aus Tränen Freude, aus Furcht und Zittern kraftvoller Glaube.
- Am Ende ist Maria Magdalena unterwegs mit dem Evangelium.