Wochenimpuls 8: Jesus spricht: Ich bin das Licht (Osterwoche)

Lieber Bruder, 

Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden! – Freue dich heute an dem Tag des Herrn, denn ER hat den Sieg gebracht über die Sünde, den Tod und den Teufel. Das Grab ist leer! Jesus lebt! – Bleibe nicht länger in der Trauer stehen, wie Maria Magdalena, die meinte Jesu toter Leib sei nur weggetragen worden. Denn Jesus lebt und mit ihm ist in allem Schweren – also dort, wo dein Versagen schlimm erscheint, wo dein Leben von Krankheit und Tod gekennzeichnet ist oder du in teuflischen Ketten gefangen bist – der Name Jesus hineingeschrieben. ER ist der Durchbrecher aller Bande! ER hat dich ganz freigemacht. So freue dich heute ausgiebig über den Tag deines Erlösers! Die Passionszeit liegt hinter dir, jetzt ist österliche Freudenzeit angesagt

Lies Joh 8,12 (im Zusammenhang).

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Joh 8,12

Anm. exhortatio: Die Predigt wurde von Hans-Michael Sims gehalten und für den Gebrauch hier von der Formatierung verändert.

1. Das Licht

Gott und Licht gehören in der Bibel unlösbar zusammen. Die ersten Worte, die wir aus Gottes Mund hören, lauten: „Es werde Licht! Und es ward Licht“ (1. Mose 1,3). Zum Letzten der Bibel gehört die Beschreibung des himmlischen Jerusalem, wo es heißt: „Die Völker werden wandeln in seinem Licht“, „und ihre Leuchte ist das Lamm“ (Offenbarung 21,23.24). Zwischen Altem und Neuem Testament gibt es eine völlige Überein-stimmung: Gott ist Licht, und von ihm gehen immer Wirkungen des Lichtes aus. Jakobus nennt ihn den „Vater des Lichts“ (Jakobus 1,17). David betet: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil“ (Psalm 27,1). „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“ (Psalm 119,105). „Lass leuchten über uns das Licht deines Angesichts“ (Ps. 4,7). Paulus bezeugt: Vor Damaskus „leuchtete plötzlich ein Licht vom Himmel (‚heller als der Glanz der Sonne‘, Apg. 26,13), und ich fiel auf die Erde“ (Apostelgeschichte 9,3).

Die Heilsbedeutung des Lichtes steht besonders im Zusammenhang mit der Person Jesu: Schon Jesaja prophezeit: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht“ (9,1) – „Mache dich auf, werde licht, denn dein Licht kommt“ (60,1). Vom Gottesknecht sagt er: „Ich mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen“ (42,6.7). Zacharias, der Vater Johannes des Täufers, weissagt: „Durch die herzliche Barmherzigkeit Gottes wird uns besuchen das aufgehendeLicht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes“ (Lukas 1,78.79). Der greise Simeon dankt Gott beim Anblick des Jesuskindes: „Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden…“ (Lukas 2,30-32). Der Evangelist Johannes spricht gleich am Anfang seines Evangeliums in starken Worten von diesem Licht: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in die Finsternis“ (1,4f). „Er war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen“ (1,9). „Licht“ ist mit 23 Belegen ein Leitwort des Johannesevangeliums. Wenn Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt“, dann spricht er nur aus, was zutiefst im Ganzen der Heiligen Schrift verankert ist.

In unserem Gesangbuch ist von „Licht“ bezeichnenderweise 172-mal die Rede. „Das ewig Licht geht da herein, gibt der Welt ein‘ neuen Schein.“ „O Jesus Christe, wahres Licht, erleuchte, die dich kennen nicht.“ „Er ist meines Lebens Licht, meinen Jesus lass ich nicht.“ „Leucht uns, Herr Christ, du wahres Licht, lass uns im Finstern tappen nicht“ (EG 467,1 „Hinunter ist der Sonne Schein“). „Christus, das Licht der Welt, welch ein Grund zur Freude.“ „Ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht“. „Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein.“ Unter dem Stichwort „Sonne“ gibt es noch einmal 85 Lieder. „Die güldne Sonne“ / „Sonne der Gerechtigkeit“ / „Die Sonne, die mir lachet…“ (EG 351,13 „Ist Gott für mich, so trete“)

2. Die Finsternis

Das Gegenteil von Licht ist Finsternis. Das ist der Bereich, der im Gegensatz zur Welt Gottes steht; der Bereich des Unheils, des Bösen, des Todes, der Dämonen, der Ideologien und Irrlehren; aber auch der Bereich mangelnder Erkenntnis, Uneinsichtig-keit, Torheit, Blindheit, Trägheit, geistlichen Schlafes usw. Immer geht es um eine bestimmte Form der Gottferne. Jesus bezeichnet die „Hölle“ mehrfach als „äußerste Finsternis“ (Mat-thäus 8,12; 22,13; 25,30). Auch ist in der Schrift die Rede von „Werken der Finsternis“, „Mächten der Finsternis“, Orten der Finsternis, Zeiten der Finsternis.  Das Bestreben Satans ist, uns in diesen Bereich hineinzuziehen und darin festzuhalten. Es ist ein Machtbereich, der bindet, aus dem man befreit werden muss. Von Geburt an sind wir alle diesem Bereich zuzuordnen.

Licht und Finsternis schließen sich gegenseitig aus. Sie erscheinen in der Heiligen Schrift immer nur im Gegenüber. Sie sind voneinander geschieden wie Tag und Nacht. Zwischen dem guten Willen Gottes und dem zerstörerischen Chaos des Widergöttlichen gibt es keine Koexistenz; genauso nicht wie zwischen Frieden und Unfrieden, Heil und Unheil. Die Finsternis kann sich zwar manchmal als glanzvolles Helles zeigen und Satan sich zum Engel des Lichts verstellen, ihrem Wesen nach bleiben sie aber, was sie sind: das Widergöttliche und das Gottesferne. Das Licht dagegen kann uns manchmal Wege zumuten, die dunkel erscheinen oder voller Leid sind, aber wir bleiben dabei trotzdem ganz in der Gemeinschaft mit Gott. Licht und Finsternis sind zwei Machtbereiche, aber die Machtverhältnisse sind geklärt. Wo das Licht ist, muss die Finsternis weichen. 1. Johannes 2,8: „Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt.“ Wer im Bereich des Lichtes ist, wird zwar immer noch von der Finsternis attackiert, angefochten und belästigt, doch er wird darüber nicht finster, sondern stark und der Segen Gottes vermehrt sich bei ihm um ein Vielfaches wie bei Hiob.

3. Die Verheißung

Jesus sagt: „Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“ Der erfährt Befreiung aus diesem unseligen Bereich. Es kann alles noch so schlimm sein: Bei Jesus findet das Heillose immer und in jeder Form ein Ende. Selbst wenn die Finsternis in meiner Lebensgeschichte schon großen Schaden angerichtet haben sollte, dann benutzt Jesus diesen Schaden und macht ihn zu einem Ort, an dem er sich selbst verherrlicht. Keiner ist den Mächten und Kräften der Finsternis ausgeliefert. Auch die von Satan übel Geplagten, die genau wissen, was Ketten der Finsternis sind, kommen durch Jesus, das Licht der Welt, in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes. „Licht der Welt“ besagt: Das gilt für jeden – ohne Würdigkeit und Ansehen der Person. Keiner ist dazu verdammt, sein Leben in Ängsten und Sorgen, in Furcht und Schrecken, in Gebundenheiten und Traurigkeit zu führen.

Jesus holt da heraus, so wahr er lebt. Er sagt: „Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe“ (Johannes 12,46). Es reicht, wenn ich das, was zur Finsternis gehört, mit ihm in Berührung bringe, und es wird Licht. Das gilt umfassend und ausnahmslos. Hier muss nicht getrickst werden, hier ist auch nichts kompliziert, schon gar nicht braucht es irgendwelche übermenschlichen Kräfte – Jesus reicht. Licht hat die wunderbare Eigenschaft, dass die Finsternis es nicht auslöschen kann. Im Gegenteil: Es vertreibt die Finsternis. Wir können und sollen an dieser Stelle sehr kindlich bleiben.

Ein Zweites verheißt Jesus: „Wer mir nachfolgt, …der wird das Licht des Lebens haben.“ Es geht also nicht nur um Befreiung vom Bösen, sondern auch um ein Leben im Guten. Es ist das neue Leben in Jesus. Sein Licht macht uns zu „Kindern des Lichts“ (1. Thessalonicher 5,5). Das ist eine neue Lebensform mit ganz anderen Wahrnehmungen. Man versteht die Welt ganz anders. Man sieht die Dinge von Gott her, kann unterscheiden und findet sich in jeder Lage zurecht. Das Licht der Gegenwart Jesu verwandelt uns, es „verklärt uns in sein Bild von einer Herrlichkeit zur anderen“ (2. Korinther 3,18). „Die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“ (Epheser 5,9). Das „Licht des Lebens haben“ heißt auch, dass man selbst im Dunkel nicht finster wird. Obwohl die Kreuzigung Jesu ein absoluter Tiefpunkt war und es mitten am Tag dunkel wurde, ist gerade dieses Geschehen der absolute Lichtblick für eine unerlöste Menschheit. Psalm 139,11: „Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht.“

4. Die Einladung

„Wer mir nachfolgt“, sagt Jesus. Nachfolge heißt: immer ganz dicht an Jesus zu bleiben; sich an ihn halten; sich nach ihm richten; sich ihm zugehörig wissen; ihn als die bestimmende Autorität seines Lebens anerkennen; gehorsam tun, was er sagt; seinen Willen höher achten als den eigenen.

„Jesus nachfolgen“ ist fast dasselbe wie „an Jesus glauben“. Die Betonung liegt mehr auf dem konkreten Tun. Es geht um einen jeweils neuen Schritt des Glaubens. Dieser Schritt erfolgt auf Grund eines Rufes Jesu. Er orientiert sich ganz an seiner Person Das ist etwas anderes als die Routine des von gestern her Gewohnten. Ein solcher Schritt ist auch nicht denkbar ohne Selbstverleugnung. Auf jeden Fall ist Nachfolge Jesu alles andere als ein ziel- und richtungsloses Umhertappen in der Finsternis.

„Jesus nachfolgen“ heißt „Jesus dienen“. „Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein“ (Johannes 12,26). „Jesus dienen“ hat viel mit unserem normalen Alltag zu tun. Es ist der gelebte Alltag vor ihm, mit ihm und in ihm. Jesus dienen ist darum nicht nur jedem möglich, sondern auch jedem geboten. Wer ihm nicht dient, gehört ihm nicht – der dient einem anderen. Nachfolge heißt ganz wesentlich auch, wie Jesus den Weg der Niedrigkeit gehen, den Weg nach unten, den Weg des Kreuzes. So merkwürdig das klingt, dort leuchtet sein Licht besonders hell: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“ (Markus 8,34).

(Jesus, das Licht_Teil 1)

Frage

Anm. exhortatio: Fragen, Psalm der Woche und weitere Impulse sind durch exhortatio hinzugefügt. Der zweite Teil der Predigt folgt morgen zum Ostermontag.

  • Wie kannst du an Jesus bleiben in der kommenden Zeit? – Formuliert eine Sache, für die ihr euch entscheidet. Besprecht dies auch als Bruderschaft.
  • Worin wird das Licht Jesu in deinem Leben erfahrbar? 
  • Wo brauchst du Jesu Erleuchtung in deinem Leben?
  • Wo braucht es Jesu Licht in deinem Umfeld? Wo sind Menschen in deiner Gemeinde, in deiner Nachbarschaft, auf deiner Arbeit usw. von der Finsternis, vom Teufel, geplagt?
  • Was hindert dich daran, im schlichten Vertrauen und Gehorsam an Jesus als deinem Licht zu bleiben? 

Psalm der Woche

Ps 118

Weitere Impulse für die Woche

  1. Vertraue auf Jesu Auferstehungskraft. Lege alles, was in den letzten Wochen nicht geworden ist, ganz in Jesu Hand. ER kann Tote zum Leben erwecken. ER ist von den Toten auferstanden und er hat den Tod besiegt. Er hat die Macht mit seinem Auferstehungsleben dich ganz neu machen. Lege deshalb ganz vertrauensvoll allen Murks, alles, was daneben gegangen ist und was dir deutlich als deine Probleme und dein Mangel vor Augen geführt worden ist, in Gottes Hände.
  2. Suche dir einen neuen Leseplan aus. Dein Leseplan, den du in der Passionszeit begonnen hat, endet bald. Suche dir schon in dieser Woche in neuen Leseplan aus, den du in der kommenden Zeit durchgehst. Wenn du magst, kannst du eines der anderen Lesepläne von exhortatio wählen. Oder suche dir ein biblisches Buch aus, was dich interessiert und lese Stück für Stück. Alternativ gibt es auch die Kirchenjahreslese oder die Ökumenische Bibellese. Weitere Informationen dazu folgen.
  3. Gestalte die vor dir liegende österliche Freudenzeit im Glauben. Es handelte sich bei der hinter dir liegenden Passionszeit 2024 nicht um ein Programm, was man einmal absolviert, um dann für den Rest des Jahres gottlos zu leben und auf Buße, Beten, Bibel und Bruderschaft zu verzichten. Sondern die Passionszeit führt unter dem Kreuz Jesu zu seiner Auferstehung. Christi Kreuzesweg zielt auf seine Auferstehung. Es geht um ein Leben aus dem Toten. So sind auch die Grundlagen der Passionszeit 2024 – also Gebet, Bibel, Bruderschaft und Umkehr – der begonnene Glaubensweg, der dich einmal dazu führen wird, dass du ganz mit dem dreieinigen Gott in seiner Herrlichkeit sein darfst. Schöpfe diese österliche Freudenzeit ganz aus und geh im Glauben an Jesus durch. Denn wer kann sich echt freuen ohne Gott? – Die Freude, die aus dem Glauben kommt, ist beständig und hält auch schwere Zeiten aus. Überleg dir deshalb zunächst allein und dann gemeinsam mit eurer Bruderschaft, wie ihr die kommende Zeit gestaltet und ihr in Umkehr, Bibel, Gebet und Bruderschaft bleibt.