Wochenimpuls 6: Die Bruderliebe als Kennzeichen des Lichts

Lies 1. Joh 3,7-24.

1. Sünde gehört zu der Art des Teufels. 

7 Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wer die Gerechtigkeit tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht ist. 8 Wer Sünde tut, der ist vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an. Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. 9 Wer aus Gott geboren ist, der tut keine Sünde; denn Gottes Same bleibt in ihm, und er kann nicht sündigen; denn er ist aus Gott geboren. 10 Daran wird offenbar, welche die Kinder Gottes und welche die Kinder des Teufels sind: Wer die Gerechtigkeit nicht tut, der ist nicht von Gott, und auch, wer seinen Bruder nicht lieb hat.

1. Joh 3,7-10

Lieber Bruder, 

Durch Jesus gibt es eine klare Scheidung. Das Tun der Gerechtigkeit gehört auf die Seite Jesu, das Tun der Sünde auf die Seite des Teufels. Es gibt hier keine faulen Kompromisse. Es handelt sich bei Sünde und Gerechtigkeit nicht um ein Ying-Yang-Prinzip. Die Sache ist ziemlich schlicht: Sünde ist vom Teufel. Gerechtigkeit ist von dem gerechten Gott. Unser Tun macht offenbar, wessen Kinder wir sind. Es gibt eine Stelle bei Lk 9,55f., die allerdings weniger gut bezeugt ist und deshalb in den meisten neueren Bibelausgaben fehl. Jesus wird mit seinen Jüngern in einer samaritanischen Stadt abgewiesen. Die Jünger Jakobus und Johannes wollen deshalb Feuer vom Himmel auf die Stadt fallen lassen. Deshalb redet Jesus zu ihnen:

Er aber wandte sich um und ermahnte sie ernstlich und sprach: Wisst ihr nicht, welches Geistes [Kinder] ihr seid? Denn der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten!

Lk 9,55f.

Jesus erkennt in diesem Moment, dass das, was seine Jünger sprechen nicht vom Geist Gottes bestimmt ist, sondern vom Teufel. Er wird hier sehr ernst! In anderen Übersetzungen steht: er bedrohte sie. Er gebraucht hier so deutliche Worte, weil hier eine rote Linie überschritten ist und die Grundsache der Sendung Jesu zum Heil für die Menschen angerührt ist. Ähnlich deutlich redet hier Johannes, der ja zu den beiden Jüngern gehört, die Jesus in Lk 9 zurechtweist. Er sagt, wer die Sünde tut und wer seinen Bruder nicht lieb hat, der ist nicht von Gott. Denn der aus Gott geborene kann nicht sündigen. Das nimmt unsere Neuschaffung in Jesus Christus ganz ernst (vgl. 2. Kor 5,17). Mit ähnlichen Worten beschreibt es auch Paulus in Röm 6,11: So auch ihr: Haltet euch für Menschen, die der Sünde gestorben sind und für Gott leben in Christus Jesus. Dann beschreibt diese Zusammenhang: Entweder du bist ein Knecht der Sünde zum Tod oder ein Knecht der Gerechtigkeit zum Leben (vgl. Röm 6,16-18). Wessen Knecht bist du? Wessen Kind bist du? – Lebst du in der neuen Identität in Christus und folgst du deinem alten Wesen, das vom Teufel stammt? 

Es geht nicht darum, dass wir als Christus ohne Sünde sind. Im Gegenteil – wer dies behauptet, lebt nicht im Licht (vgl. 1. Joh 1,5-2,6). Gerade im Licht Jesu wird unsere Sünde aufgedeckt und wir werden durch das Blut Jesu reingewachsen.

Hier geht es um eine Wesensfrage. Wie der Vater, so der Sohn. Du handelst nach dem, von dem du bestimmt bist.

2. Jesus zerstört sämtliche Werke des Teufels.

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Jesus ist der Gerechte, bei ihm ist nur Licht und keine Finsternis. Er ist gekommen, dass er die Werke des Teufels zerstöre. Jesus macht sich nicht eins mit der Finsternis, Jesus macht sich auch nicht eins mit unserer Sünde oder dem Teufel, sondern all das ist das genaue Gegenteil von ihm. Jesus nimmt auf unsere Sünde, er gerät unter die Angriffe des Feindes und in der Zeit der Kreuzigung hat die Finsternis Macht und er wird in deren Hände gegeben. Aber statt, dass Jesus von der Finsternis zugrunde gerichtet wird, erringt er den Sieg über die Finsternis! Deshalb ist der Glaube der Sieg, der die Welt überwunden hat. Denn der Glaube an Jesus, ist der Glaube an den Sieger. Jesus ist gekommen aus Liebe zu uns. Und diese Liebe bedeutet gleichzeitig, dass er die Werke des Teufels zerstört. Denn die Sünde und der Teufel, sie bringen uns den Tod. Der Verführer verspricht uns viel – er verspricht uns das Liebesglück in einer Affäre, die sexuelle Erfüllung in Pornographie, er verspricht uns Stärke durch den Hochmut, er verspricht uns Eigenständigkeit durch Ablehnung anderer, er verspricht uns nie mehr verletzt zu werden durch Hass. Aber darin lügt er. Denn nur wenn Gott uns diese Dinge schenkt (wie z.B. Liebesglück, Stärke usw.), dann hat dies Bestand. Wenn wir durch die Art des Teufels die Erfüllung unserer Bedürfnisse suchen, stürzt uns dies nur tiefer in die Not hinein. Und daran zeigt sich, dass der Teufel uns angelogen hat. Jesus kommt um dies alles zu zerstören, denn er möchte uns seine Wahrheit und Liebe schenken. Bei ihm ist Wahrheit und Liebe verbunden.

3. Bruderliebe ist Kennzeichen unser Gotteskindschaft.

11 Denn das ist die Botschaft, die ihr gehört habt von Anfang an, dass wir uns untereinander lieben sollen, 12 nicht wie Kain, der von dem Bösen stammte und seinen Bruder umbrachte. Und warum brachte er ihn um? Weil seine Werke böse waren und die seines Bruders gerecht. 13 Wundert euch nicht, Brüder und Schwestern, wenn euch die Welt hasst. 14 Wir wissen, dass wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer nicht liebt, der bleibt im Tod. 15 Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder das ewige Leben bleibend in sich hat. 16 Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er sein Leben für uns gelassen hat; und wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen. 

1. Joh 3,11-16

Wenn wir unsere Brüder lieben, so erkennen wir, dass wir in Gott sind, denn diese Liebe ist von Gott. Wenn wir unsere Brüder hassen, so ist dies Symptom für ein falsch gelagertes Gottesverhältnis. Egal, welche vermeintliche Rechtfertigung wir dafür anführen, sei es Verletzung, geschehenes Unrecht oder Benachteiligung, die Beliebtheit einer anderen Person oder Enttäuschung; wenn wir uns auf den Weg des Hasses und der Ablehnung begegnen, haben wir den Weg Gottes verlassen. Hier geht kein Blatt dazwischen, hier gibt es keine Graustufen, keine 50 % Liebe und 50 % Hass. Das Verhältnis zu deinem Bruder wird geprägt von dem, von dem du bestimmt bist.

            Hass? – Vielleicht denkst du, lieber Bruder, dass du damit nichts zu tun hast. Dass dich das nicht betrifft. Unsere deutsche Kultur ist keine des offenen Hasses oder dass man offen zeigt, wie man zu anderen Menschen steht. Das ist bei vielen in den Herzen verborgen, das ist mitunter ein subtiler Hass. Allerdings ist der subtile Hass genauso gefährlich wie der offene Hass. 

            Überlegt dir doch mal, wie dein Verhältnis zu einer Person geprägt ist, die du von Herzen liebst? – Liebst du sie und redest zugleich schlecht hinter ihrem Rücken über sie? Machst du sie lächerlich und verachtest sie? Blickst du auf sie herab und verurteilst sie? – Wir können nicht jemand zugleich lieben und hassen. Eine häufige Form der Hasses ist die Ablehnung – wir streichen Personen einfach durch, sie sind für uns bedeutungslos. Den einen himmeln wir an, den anderen behandeln wir Dreck. – „So sind eben die unterschiedlichen Sympathien.“, denkst du. – Liebe Bruder, das hat nichts mit Sympathie zu tun. Diese Ablehnung ist nicht zu unterschätzen, sondern ist eine zerstörerische Haltung. Sie kommt aus der Welt der Finsternis. Jesus nimmt an. 

            Ob wir also geistlich lebendig sind, zeigt sich also an unserer Bruderliebe. Es gab einen Menschen, der war ein Totschläger in diesem Sinn, wie es hier steht, ein Hasser seiner Brüder. Auf der Oberfläche war alles in Ordnung, aber in einem Moment tritt das Zerstörerische plötzlich hervor. Es gibt geistlich klingende Sätze, die töten unsere Brüder. Leider wurden schon zu viel solche Sätze ausgesprochen. Es ist das Gegenteil von Jesu Art, welcher den glimmenden Docht nicht auslöscht und das geknickte Rohr nicht zerbricht. Der Totschläger löscht aus und zerbricht. Der Totschläger sagt dir Sätze wie: „Gib doch auf! Es lohnt sich alles nicht! Das ist doch vergeblich. Du hast gesündigt, deshalb bist du raus. Es gibt für dich keine Hoffnung. Du bist ein Versager. Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Usw.“ 

            Totschläger sind selbst in größter Not. Mörder haben das ewige Leben nicht bleibend in sich, schreibt Johannes. Hier droht die Gefahr, dass das Evangelium ganz verloren geht. Bei vielen Mördern, z.B. bei Amokläufern ist es so, dass sie zuerst ihre Opfer töten und dann sich selbst. Denn des Morden ist in ihrem Wesen nach Zerstörung. Es zerstört sich deshalb selbst. Das Töten ist letztlich kein Gewinn, sondern nur Schaden.

            Wir können unsere Brüder nicht gleichzeitig töten und sie lieben. Wir tun entweder das eine und folgen dem Teufel oder wir tun das Andere und folgen Jesus. Jesu Liebe macht immer lebendig, er ist das Leben selbst. Wenn wir nicht darauf bedacht sind, unser Brüder durch das Leben Jesu zu berühren, sind wir selbst nicht mit dem Leben Jesu verbunden. Wir sollen nicht unsere Brüder in den Tod geben, sondern sollen unser Leben selbst um Jesu willen ganz hingeben, wie Jesus es getan hat. Jesus hat sein Leben für uns hingegeben, indem er am Kreuz für unsere Schuld gestorben ist. 

4. Vom Totschläger zum Lebendigmacher.

Lieber Bruder, wenn du in diese Not hineingeraten bist: Kehr heute um, denn Gott ist barmherzig! Er kann aus dir, der du ein Totschläger bist, ein Lebendigmacher machen. Alles ist Gott möglich. So wie du über andere denkst, so denkst du auch über Gott. Weil du andere wegen ihrer Vergehen tötest, indem du sie verurteilst, ablehnst oder verachtest, so denkst du, dass Gott über dich in derselben Weise denken würde. Du fürchtest dich zu ihm zu kommen, denn du fürchtest, dass er dich zerschlägt wegen deiner Sünde. Gott aber ist barmherzig und gnädig und bereit dir alles zu vergeben, wenn du zu ihm kommst: Er hält Gutes für dich bereit und wird dich dadurch machen zum Segen für viele. 

Lies Mt 18,23–35. Es geht dort um eine Mann, der enorme Schulden bei seinem König hatte. Diese waren so groß, dass er nichts davon bezahlen konnte. Deswegen fleht er um Gnade – und der König in seiner Gnade erlässt ihm Alles! So erlässt auch Gott dir Alles in seiner Gnade. Gib nun Acht, dass du es dem Mann dann nicht gleichtust und diejenige, welche an dir schuldig geworden sind, zu Tode verurteilst! Sondern sei dann auch barmherzig und vergebe, wo Personen an dir schuldig geworden. So trittst du ein in den Lebens- und Heilsraum Jesu, in seine Barmherzigkeit und Gnade ein. 

5. Die Liebe ist ein Tun! 

17 Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm? 18 Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit. 19 Daran erkennen wir, dass wir aus der Wahrheit sind, und können vor ihm unser Herz überzeugen, 20 dass, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge. 21 Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so reden wir freimütig zu Gott, 22 und was wir bitten, empfangen wir von ihm; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist. 23 Und das ist sein Gebot, dass wir glauben an den Namen seines Sohnes Jesus Christus und lieben uns untereinander, wie er uns das Gebot gegeben hat. 24 Und wer seine Gebote hält, der bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.

1. Joh 3,17-24

Die Liebe besteht nicht in schönen Worten, sondern im Tun. Wenn du umgekehrt bist, so bedeutet dies nicht zwingend, dass sich sofort deine Gefühle zu dem Nächsten komplett verändern. Dein Verhältnis zu deinen Brüdern wird nicht durch Willenskraft verändert, sondern durch das Leben Jesu in dir. Dazu braucht es Geduld und Gehorsam. Gehorsam bedeutet, dass du nicht auf dich selbst siehst, wie du gerade über deine Brüder denkst, sondern dass du auf die Stimme Jesu hörst und dir Gottes Wort vor Augen führst und dann Jesus folgst, anstatt dir selbst. Wenn du z.B. beim nächsten Mal bei deiner Bruderschaft bist und du merkst, wie dich deine Brüder einfach nur annerven und die sie deshalb häufig angekotzt hast oder sie ohne Worte aber spürbar gezeigt hast, dass du sie verachtest, dann nutze diese Versuchung um ins Gebet zu gehen. Segne deine Brüder gegen deine Gefühle, bete für sie, dass sie alle Güte Gottes erfahren und tue die Liebe um Jesu willen. Sei freundlich um Jesu willen, bleib geduldig um Jesu willen, höre zu um Jesu willen. Hier geht es nicht um eine menschlichen Leistung, sondern um deinen Glauben an Jesus. Denn du bist teuer erkauft durch das Blut Christi, du gehörst zu Gott. Und weil du aus Gott geboren bist, so wirst du durch Gottes Gnade auch seine Gerechtigkeit tun. Indem du deine Brüder liebst und an Jesus Christus glaubst, bleibst du in Gott, denn du erfüllst Jesu Gebote. In diesem Heilsraum Jesu wirst du befähigt in ganz praktischer Weise deinen Brüder zu dienen, ja dein Leben für sie hinzugeben. Und durch ihn wird dein dich verdammendes Herz zum Schweigen gebracht, denn durch die Liebe hat die Verdammung und die Verurteilung keinen Platz mehr und derjenige, der überhaupt das Recht hat, dich zu richten, ist Gott selbst – und er ist größer als unser Herz.

Fragen

  • Hast du falsche Kompromisse mit deiner Sünde geschlossen?
  • Wo braucht es in deinem Leben Jesu Zerstörungskraft, die dich freisetzt? 
  • Liebst du deine Brüder oder Hasst du sie? Bist du ein geistlicher Totschläger?
  • Was hält dich ab alle Schuld jetzt bei Gott abzuladen? Kann es sein, dass du anderen Menschen Schuld vorhältst?
  • Wo bist du passiv in der Liebe? Wie kannst du ganz praktisch konkret einem Bruder in seiner Not aktiv deine Liebe zeigen?

Psalm der Woche

Ps 46

Besonderheit der Woche: Lies nur einen Vers während des Morgengebets.

Diese Woche ist anders als sonst. Anstelle des Morgengebets, was du jedem Morgen früh absolvierst, geht es diese Woche darum, dass du jeden Morgen denselben Vers liest, über ihn nachdenkst und betest – und das 1h lang. Deinen Leseplan kannst du zu einer anderen Zeit des Tages lesen, z.B. zu deinem Abendgebet. 

Der Vers für diese Woche ist der Wochenspruch: 

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. 

Mt 20,28

Weitere Impulse für die Woche

  1. Bete für deine Bruder. Eine Form, wie du deine Brüder aktiv lieben kannst, ist für sie zu beten. Mach es dir zu Gewohnheit deine Brüder jeden Morgen vor den Thron Gottes zu legen und für ihre Anliegen einzutreten. Bete besonders auch für diejenigen, mit denen du Probleme hast. Den Blick wird sich gerade durch das Gebet für sie verändern.
  2. Halte die Stille in dieser Woche aus! Es kann sein, dass sich es ungewöhnlich anfühlt, lediglich eine Stunde lang bei einem Vers stehen zu bleiben. Müsste man denn nicht mehr schaffen? – Halte die Stille aus. Halte aus, wenn es sich seltsam anfühlt oder wenn dir die Zeit vergeblich scheint. Bring auch das alles unmittelbar zu Jesus. Erwarte, dass Jesus dir in dieser Zeit durch sein Wort begegnet.
  3. Halte Stand in der Versuchung! Vielleicht erlebst du gerade viele Versuchungen und Anfechtungen. Oder du merkst zwar keine Anfechtung, aber hast das Gefühl, dass dir dein Glaube abhandenkommt. Sei gewiss, Gott wird dich in keine Versuchung kommen lassen, welche deine Kraft übersteigt. Wenn du mehr zum Thema Versuchung wissen willst und wie du Versuchung durch Jesu Kraft überwindest, dann lies hier die Texte zu Versuchung.