Wochenimpuls 9: Gott sprach: Es werde Licht

Anm. exhortatio: Die Predigt wurde von Hans-Michael als Teil einer Predigtreihe gehalten, wo es um die Schöpfungsgeschichte als Grundordnung geistlichen Lebens ging. Hier ging es um den ersten Schöpfungstag, weshalb so auch der Wochenimpuls benannt wurde. Der Text wurde für den Gebrauch hier anders formatiert.

Lies 1. Mose 1,(1-2)3-5(6-25). 

3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. 4 Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis 5 und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.

1. Mose 1,3-5

1. Der erste Schöpfungstag ist der Tag des Lichtes und der Erleuchtung.

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht“ (Vers 3). Licht ist das erste Schöpfungswerk Gottes. In ihm kündigt sich das Leben an. Licht und Leben gehören unlösbar zusammen. Ohne Licht kein Leben. Das gilt im biologischen Sinn genauso wie im geistlichen Sinn. Wo es an Licht fehlt, fehlt es an Leben. „Bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das            Licht“ (Psalm 36,10).

Von Anfang an ist Licht ganz an Gott gebunden. Ohne Gott gibt es kein Licht. Was sich dennoch als solches ausgibt, ist Scheinlicht, künstliches Licht, Irrlicht – Satan, der sich zum Engel des Lichts verstellt. „Der HERR ist mein Licht und mein Heil“ (Psalm 27,1). „Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht“ (Micha 7,8b). Wo der Herr auf dem Plan ist, muss die Finsternis weichen. Auch das kleinste Licht kann die Finsternis nicht auslöschen. „Wer ist unter euch…, der im Finstern wandelt und dem kein Licht scheint? Der hoffe auf den Namen des HERRN und verlasse sich auf seinen Gott“ (Jesaja 50,10b).

Das Licht ist Künder des Heils. Es hat erlösende Kraft. Es scheidet von aller Macht der Finsternis wie Gott am ersten Schöpfungstag: „Da schied Gott das Licht von der Finsternis“ (Vers 4). Gott nennt das Licht gut – von der Finsternis sagt er das nicht. Welche Wohltat, wenn sein Angesicht über uns leuchtet! Erst recht, wenn sein Sohn in die Mitte unseres Lebens tritt. „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell… Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gege-ben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter“ (Jesaja 9,1). „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen“ (Johannes 1,5). Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt…, der wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12).

Zum Thema Licht gehört immer auch das Thema der Erleuchtung und der Offenbarung Gottes. Mir geht etwas auf, ich erkenne etwas, ich werde irgendwie von Gott berührt. Das holt mich heraus aus allen nur äußeren Formen meiner Frömmigkeit und bringt mich ins wesentliche Sein. Da wird aus bloßem Kopf-Wissen auf einmal Geist und Leben. Da tritt Neues auf den Plan, an das ich vorher vielleicht nie gedacht habe.

Ich kann auf einmal auch in seinem Licht wandeln. „Sein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“ (Psalm 119,105). Gott redet zu mir, und ich rede mit ihm. „Er leitet mich nach seinem Rat“ (Psalm 73,24).

Dabei wird man selber ganz licht. Wenn das Licht der Offenbarung Gottes fehlt, fehlt etwas ganz Wesentliches. Es fehlt die Orientierung – das heißt: Man tappt im Dunkeln. Das göttliche Licht bekommen wir nie auf Vorrat, man kann es nicht auf Lehrsätze ziehen, man kann es schon gar nicht in kirchliche Ordnungen einfangen.

Bei Offenbarung und Erleuchtung sind wir ganz auf Gott angewiesen. Man kann dabei nichts erzwingen. Aber man kann in Berührung bleiben mit dem, der das Licht der Welt ist. Auch wenn man nur sein Angesicht sucht, wird uns schon das Licht des Lebens leuchten.

Das erste und wichtigste in unserem Leben ist, dass es licht wird. Im Schöpfungshandeln Gottes hat es oberste Priorität und in seinem Erlösungshandeln auch. Das einzige, was wir dabei tun können, ist: ans Licht kommen: heim ins Vaterhaus Gottes, in die Gemeinschaft seines Sohnes, der die Auferstehung und das Leben ist, in das Kraftfeld des Heiligen Geistes, der uns den Vater und den Sohn offenbart.

Ans Licht kommen, heißt auch: jede Finsternis verlassen. „Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis; deckt sie vielmehr auf“ (Epheser 5,11). „Wache auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten“ (Epheser 5,14). „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt“ (Jesaja 60,1).

2. Das Gegenteil von Licht ist Finsternis.

Von der Finsternis wird nicht gesagt, dass Gott sie geschaffen habe; nur dass er das Licht von ihr schied. Finsternis hat in der Bibel keinen positiven Klang. Als Naturphänomen ist sie von untergeordneter Bedeutung. Sie wird vielmehr als Sphäre des Bösen, des Unheilvollen und des Chaos wahrgenommen. Sie ist der Wirkungsbereich der Sünde, des Todes und der gottfeindlichen Mächte. Sie steht für das Bedrohliche, Verwerfliche und Lebensfeindliche, für Blindheit, Torheit und Orientierungslosigkeit. In der Schöpfungsgeschichte selbst ist das so noch nicht entfaltet. Da bleibt alles noch unter der Herrschaft Gottes und stellt insofern keinen Mangel dar. Erst nach dem Sündenfall bekommt dieser Bereich eine gewisse Selbständigkeit mit diesem Porträt.

Im Schöpfungsgeschehen bemächtigt sich Gott der Finsternis. Sie ist dem Licht nicht ebenbürtig, aber er nimmt sie in Dienst. Die Finsternis wird dort zur Nacht, die stets dem Tag weichen muss und für einen geordneten Rhythmus der Welt sorgt. Die Finsternis wird damit auch zu einem Messinstrument der Zeit. Benennungen bedeuten in der Antike Herrschaftsanspruch. „Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht“ (Vers 5). Obwohl schon in der Schöpfungsgeschichte Licht und Finsternis klar getrennt sind und sich gegenseitig ausschließen, bleiben beide ganz unter der Herrschaft Gottes. Die Summe von Tag und Nacht wird übrigens nach dem Licht benannt: „Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.“ Am vierten Schöpfungstag bekommt die Nacht außerdem noch ihre speziellen Lichter zugeordnet: Mond und Sterne.

Erst dort, wo die Finsternis zur Gottesferne wird, richtet sie Unheil an. Umgekehrt muss aber auch gesagt werden: Wenn wir mit den unheilvollen Dingen unseres Lebens zu Gott kommen und sie ihm ausliefern, macht er sie wieder zu Bestandteilen seines Heilsgeschehens. Die Finsternis kann mit uns nicht machen, was sie will. Wenn wir sie in allen ihren Spielarten unter die Herrschaft Gottes stellen, muss sie ihm dienen. Von den ersten Sätzen der Bibel an bis zu den letzten lässt sie uns nie in Zweifel, dass alles in unserem Leben gut werden kann. Es muss nur in den Zusammenhang mit Gott gebracht werden.

3. Das Licht ist aus dem Nichts geschaffen worden durch das Wort.

„Und Gott sprach“, heißt es (Vers 3a). Sein schöpferisches Wort steht nicht nur beim Licht, sondern bei allen Werken, die er ins Dasein ruft. Zehnmal steht im Schöpfungsbericht dieses „Und Gott sprach“. Mit diesen zehn Worten schafft Gott die Welt und gibt ihr eine Ordnung, die Leben ermöglicht. Mit seinen zehn Geboten gibt er dem Menschen eine Ordnung, den Raum des Lebens positiv zu gestalten. „Zehn“ ist in der Bibel die Zahl der irdischen Vollkommenheit. Zum Sprechen Gottes gehören noch fünf seiner Benennungen: Das Licht nennt er „Tag“ und die Finsternis „Nacht“. Die Feste nennt er „Himmel“. Das Trockene nennt er „Erde“ und die Sammlung der Wasser „Meer“. Dazu kommen außerdem drei Segenssprüche: für die Tiere, den Menschen und den siebenten Tag.

Gottes Wort ist der Anfang aller Dinge. Es ist das gebietende Wort ohne zu kämpfen und zu drängen. Es ist Machtwort, das die Dinge aus dem Nichts ins Dasein ruft. Es ist Wort, das sofort zur Tat wird:  „Es werde Licht! Und es ward Licht.“ Immer wieder heißt es: „Und es geschah so.“ Und selbst wenn vom „Machen“ Gottes die Rede ist, ist es kein Handwerken, sondern Tatgeschehen durch das Wort.       

Die Schöpfung durch das Wort ist in der Heiligen Schrift vielfach bezeugt. Psalm 33,6: „Der Himmel ist durch das Wort des Herrn gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes.“ Johannes 1,3: „Alle Dinge sind durch das Wort gemacht, und ohne dasselbe ist nichts, was gemacht ist.“ Hebräer 11,13: „Durch den Glauben erkennen wir, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.“

Das gibt uns Zutrauen in die Kraft seines Wortes. Durch das Wort des Engels Gabriel und durch das Wirken des Heiligen Geistes hat Maria ohne Mitwirkung Josephs Jesus empfangen und geboren. Durch das Wort Gottes und Glauben gibt es das Wunder der Wiedergeburt – neues Leben, nicht von Menschen gemacht, Dem Wort müssen Sturm und Wellen gehorchen, werden Kranke gesund, fahren Dämonen aus und stehen Tote auf.

Mit dem Reden Gottes beginnt immer ein Neues. Wir sehen es bei Abraham, bei Mose, bei Samuel, bei den Propheten, bei Johannes den Täufer, bei den Aposteln, bei allen, die Jesus in seine Nachfolge ruft. Das Wort Gottes bringt die Heilsgeschichte voran. Es bindet auch unser Leben in dieses Geschehen hinein.

Das Wort Gottes ist nie Schall und Rauch, sondern „lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Hebräer 4,12). Es tut, wozu es bestimmt ist. Es kommt nicht leer zurück (Jesaja 55,11). Es ist das Wort der Wahrheit, das uns frei macht (Johannes 8,32). Dieses Wort stellt uns an den Ort, wo wir hingehören.

Das Wort ist Träger des Evangeliums. Wie viele Menschen sind durch „törichte“ Botschaft gerettet worden! Das Wort vom Kreuz ist eine Gotteskraft. Wie viele haben dadurch Vergebung ihrer Sünden erfahren, sind frei geworden aus finsteren Bindungen, haben neues Leben empfangen, sind getröstet worden, haben eine Berufung bekommen, fürchten weder Leid noch Tod.

Was geistlich so wichtig ist, nimmt der Feind aufs Korn. Gleich nach der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Sollte Gott gesagt haben?“ Das ist ein Angriff auf die Zuverlässigkeit des Wortes Gottes. Der Teufel arbeitet hier mit Zweifel oder Überheblichkeit, mit Verharmlosung oder Übertreibung, mit Gesetzlosigkeit oder falscher Gesetzlichkeit. Immer will er uns dabei die Waffe des Wortes aus der Hand schlagen.

Eine besondere Angriffsfläche ist auch unser menschliches Reden. Es wird sehr schnell zum Einfallstor seiner Machenschaften. Jakobus weist uns ganz klar darauf hin: „Die Zunge befleckt den ganzen Leib… und ist selbst von der Hölle entzündet“ (Jakobus 3,6). Das wird meist unzureichend beachtet. Unser loses Reden und negatives Reden, unser Lästern, Kritisieren, Lügen und Weiterverbreiten von unguten Nachrichten über andere    verhindert, dass wir das Reden Gottes überhaupt vernehmen. Da muss aufgeräumt werden, und es muss licht werden.

Das Reden Gottes drängt darauf, Gehör zu finden. Und wenn es Gehör findet, dann geht es um unseren Gehorsam. Nur so wird alles gut bei uns. Die Stillen Tage sind ein Raum, wo das geschehen darf. 

Psalm

Ps 27,1-6

Fragen

  1. Bin ich bereit, meine dunklen Stellen Gott auszuliefern?
  2. Will ich mich Gottes Wegführung anvertrauen?
  3. Kann mein Reden vor Gott bestehen?
  4. Habe ich Zutrauen in Gottes Wort?

Gebet

Herr, wende unsere Herzen von aller Finsternis zum Licht Gottes in Jesus Christus.

Wende unsere Herzen von aller bloßen Vernunft zur Offenbarung Gottes des Vaters.

Wende unsere Herzen von allem Tode zum Leben im Heiligen Geist.

Wende unsere Herzen von der Vereinzelung zur Gemeinschaft der Kinder Gottes.

Wende unsere Herzen von den vergänglichen Dingen zum unvergänglichen Leben der göttlichen Welt.

Segen

Der Lichtsegen des Dreieinigen Gottes komme im Namen Jesu, des Auferstandenen, hinein in alle Finsternis. Amen.

Weitere Impulse für die Woche

Anm. exhortatio: Die weiteren Impulse sind durch exhortatio hinzugefügt.

  1. Bleibe in Gottes Wort, im Gebet, in der Bruderschaft und in der Umkehr – Kurzum: Bleibe in Jesus. Die Passionszeit 2024, bei der du dich angemeldet hast, findet mit diesem Sonntag seinen offiziellen Abschluss. Die Grundlagen aber, die du darin eingeübt hast, keineswegs. Wirf den Schatz der vergangenen Wochen nicht achtlos über Bord, sondern bleibe an der Hand von Jesus Christus.
  2. Triff konkrete Entscheidungen! Trefft eine Entscheidung als Bruderschaft, ob ihr euch weiterhin treffen wollt. Überlegt, in welchem Rahmen ihr Bruderschaft und Zweierschaft in den nächsten Wochen konkret lebt. Entscheide dich für eine Leseplan und plane, welche Zeiten du dir blockierst um vor Gott und sein Wort zu kommen.
  3. Erfreue dich an der Auferstehung unseres Herrn. Lies dazu die Wochenimpulse für die Osterzeit.
    – Für die Osterzeit, die bis zur Pfingstwoche dauert und somit am 25. Mai 2024 (Samstag) endet, wird es weiterhin Wochenimpulse auf dieser Website geben. Nutzt dies als Möglichkeit, im Wort Gottes zu bleiben und als Gesprächsangebot für eure Bruderschaft. Auch die anderen Materialien auf der Website stehen dir weiterhin zur Verfügung.