4. Es gibt keinen Dienst für Gott ohne Leiden(b).

Text des Tages: Jes 50,4-9               Fortlaufende Bibellese: Jes 54, 1 -10

Die Gottesknechtslieder erschließen uns das Geheimnis fruchtbaren Leides.

  • An keiner Stelle im AT wird so davon geredet wie hier.
    • In der gesamten antiken Welt gibt es keine vergleichbaren Beispiele.
    • Es ist geradezu revolutionär, was dazu in den Gottesknechtsliedern steht.
    • Der richtige Umgang mit Leid kann die Sache Gottes positiv voranbringen.
    • Keiner muss daran kaputt gehen.
    • Im Vertrauen auf Gott getragen, wird es von aller Sinnlosigkeit und Schicksalshaftigkeit befreit und dient einem göttlichen Ziel.
  • Leid ist in unserem Lied die Folge einer Sendung Gottes.
    • Die treue Ausrichtung einer Heils- und Trostbotschaft des Knechtes erregt Ärger.
    • Das ist immer so, wenn es um das Reich Gottes geht.
    • „Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“
    • „Ihr werdet gehasst sein von jedermann um meines Namens willen“ (Markus 13,13) sagt Jesus.
    • In Finnland wird gegen eine ehemalige Innenministerin wegen Hassrede ermittelt, weil sie sagt: Homosexuelle Beziehungen entsprechen nicht der Schöpfungsordnung Gottes.
  • Keiner hat so gelitten wie der Gottesknecht.
    • „Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel“ (Vers 6).
    • Das alles erinnert an die Passionsgeschichte (Markus 14,65).
    • Die Schmerzen und Demütigungen gehören zum äußeren Geschehen, viele haben Ähnliches erlebt.
    • Das Besondere ist, dass ein Sündloser sich freiwillig das antun lässt für die Sünden anderer.
    • Das Leiden des Gottesknechtes kommt als stellvertretendes Leiden auch denen zugute, die es ihm zufügen.
  • Der Gottesknecht bittet nicht um Wegnahme der Leiden.
    • Er stellt sich ihnen ganz bewusst, ohne Ablehnung, bis hin zur tiefsten Demütigung im Bespuckt-Werden.
    • Gott hat ihm eine Zunge gegeben und in der Folge gibt er (Urtext!) seinen Rücken und sein Angesicht (den ganzen Menschen von hinten und vorne) den Schmähungen preis.
    • Er grollt nicht, er resigniert nicht, er klagt nicht an, er erträgt die Niederlage mit erhobenem Haupt.
    • Warum? Er weiß Gott am Werk, deswegen geht er trotz erfahrener Schändung innerlich und äußerlich nicht daran kaputt.
    • Er bleibt im Leiden der Aktive, weil er weiß, wofür.