3. Das fünfte Gottesknechtslied hat eine königliche Ausrichtung.

Text des Tages: Jes 61, 1-3                 Fortlaufende Bibellese: Jes 65, 1-16

Es hebt sich dadurch deutlich von den vier vorangehenden Gottesknechtsliedern ab.

  • Diese beleuchten mehr das priesterliche Leben des Gottesknechtes.
  • Zum Priesterlichen gehört der verborgene Dienst, das Beten, das Leiden, das Opfern, der Gehorsam, das Verkannt-Werden, nicht das im Oben-Sein, sondern das im Unten-Sein, der Stellvertretungsdienst.
  • Zum Königlichen dagegen gehört die Verkündigung des Reiches Gottes, die Machttaten des Helfens und Heilens, des Tröstens und Befreiens, der Vollmacht, das Niedrige zu erheben und ihm den von Gott vorgesehenen Platz zu geben.
  • Priesterliches und Königliches muss man unterscheiden, aber man darf es nie voneinander trennen.
  • Insofern ist es wichtig, Jesaja 61,1-3 sowohl den vier Gottesknechts-liedern als auch den messianischen Weissagungen zuzuordnen.

Es geht um ein und dieselbe Person.

  • Viermal offenbart sich der Herr als Knecht und viermal der Knecht als Herr.
  • Die Person ist immer beides:
    • sowohl Knecht als auch Herr,
    • sowohl der Erniedrigte als auch der Erhöhte,
    • ohnmächtig und vollmächtig zugleich,
    • bejubelt und verhöhnt,
    • sowohl Priester als auch König.
  • Jesaja schaut prophetisch in den messianischen Weissagungen und in den Gottesknechtsliedern das Geheimnis der Person Jesu.
  • Das Priesterliche und Königliche sind darüber hinaus Grundlinien der Heiligen Schrift, auf die wir immer wieder stoßen.
  • Wir tun gut daran, solches im Blick zu behalten.

Was für Jesus, den Messias und Gottesknecht gilt, gilt auch für uns.

  • Schon im AT heißt es vom Volk Gottes: „Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern sein“ (2. Mose 19,6).
  • Dreimal steht im NT: Gott hat uns zu Königen und Priestern gemacht (1. Petrus 2,9; Offenbarung 1,6; 5,10).
  • Jesus will beides in uns leben: Das Priesterliche und das Königliche, sein Leiden und sein Herrschen.
  • Beides persönlich und gemeindlich.
  • Und nie anders als im Dienen.