1. Alle Gottesknechtslieder haben drei Teile.

Text des Tages: Jes 50,4-9 Fortlaufende Bibellese: Jes 49,14-26

Diese ergeben sich aus inhaltlichen und formalen Gründen.

  • Im dritten Gottesknechtslied geht es um den gehorsamen Knecht (Vers 4+5), den leidenden Knecht (Vers 6) und den gerechtfertigten Knecht (Vers 7-9).
  • Der erste Teil wird markiert durch „Gott der Herr“ in Vers 4a und 5a.
  • Im Gegensatz dazu ist im Mittelteil von „ich“ und „mein“ die Rede.
  • Der dritte Teil ist eingefasst durch den Satz „Gott der Herr hilft mir“,

außerdem durch ein zweifaches „darum“ am Anfang und ein zweifaches „Siehe“ am Schluss.

  • In der Mitte des Liedes steht als inhaltlicher Schwerpunkt der Satz: „Gott der Herr hilft mir“.

Was scheinbar völlig fehlt in unserem Lied, ist der „Knecht“.

  • Stattdessen steht das Wort „Jünger“.
  • Außerdem ist der Knecht derjenige, der wie im Lied zuvor, selber spricht.
  • Erst außerhalb unseres Liedes wird in Vers 10 der „Knecht“ ausdrück-lich und kommentierend genannt.
  • Das Gegenwort zu „Knecht“ ist das Wort „Herr“, das in unserem Text viermal vorkommt.
  • Indem vom „Herrn“ die Rede ist, ist damit indirekt auch vom „Knecht“ die Rede, der aber anders als im Lied zuvor gar nicht so wichtig ist.

„Gott der Herr“ gibt unserem Lied die besondere Ausrichtung.

  • Er ist der eigentliche Akteur, Vers 6 ist nur eine Antwort darauf.
  • Es geht gar nicht so sehr um die Ereignisse und Erfahrungen des Knechts, sondern um Gottes Handeln durch ihn.
  • Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Knechts sind von Gott bestimmt.
  • Zwischen Gott und dem Knecht besteht eine ganz enge Verbindung.
  • Genau sie wird aber von den Gegnern infrage gestellt: 
    • vielleicht nicht gesehen, vielleicht aber auch nicht gewollt.
    • „Wer glaubt dem, was uns verkündet wurde und wem ist der Arm des HERRN offenbart“, heißt es Jesaja 53,1.
    • „Ist mein Arm zu kurz geworden, dass er nicht mehr erlösen kann?“ (50,2), ist die Frage unmittelbar vor unserem Lied.
    • Die Sendung des Knechtes ist die Antwort Gottes.
    • Aber nur wenige nehmen sie an (53,3: „für nichts geachtet“).