exhortatio
Wochenimpuls 8b: Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt (Ostermontag)
Lies Joh 8,12.
„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Anm. exhortatio: Die Predigt wurde von Hans-Michael Sims gehalten und für den Gebrauch hier von der Formatierung verändert. Es handelt sich hierbei um den zweiten Teil der Predigt. Zum ersten Teil am Ostersonntag kommst du hier.
5. Der Kontext
Das Ich-bin-Wort Jesu vom „Licht der Welt“ sagt er zum Laubhüttenfest. Das ergibt sich aus dem Zusammenhang, in dem es steht. Das Laubhüttenfest erinnert an den Auszug aus Ägypten und ist zugleich das Erntedankfest im Herbst. Nachts waren die Privatgrundstücke und der Vorhof des Tempels hell erleuchtet. Das Licht sollte an die Feuersäule bei der Wüstenwanderung erinnern. Man tanzte und sang Loblieder. Im Vorhof des Tempels standen vier große goldenen Leuchter, die über die Umfassungsmauer hinausragten und deren Licht sich über ganz Jerusalem ausbreiten sollte. In diesem Zusammenhang sagt Jesus: „Ich bin das Licht der Welt.“
Dieses Wort löst Widerspruch aus. Die geistlichen Autoritäten in Jerusalem legen sich mit Jesus an. Sie finden die Aussage Jesu anmaßend und im Ablauf des Festes störend. Es folgt eine harte Auseinandersetzung. Dabei sagt Jesus viermal das gewichtige „Ich bin“ ohne weitere Zusätze (Vers 18.24.28.58) und ordnet sich damit ganz Gott zu, seiner Abstammung und Sendung von ihm. „Da hoben sie Steine auf, um nach ihm zu werfen“ (Vers 59). Damit ist klar: Wer Jesus nachfolgt, hat mit Anfeindung zu rechnen. Aus welchem Winkel sie auch kommt, sie ist fest einzurechnen.
6. Die „Erfolgsgeschichte“
Das Wort vom „Licht der Welt“ wird im nächsten Kapitel noch einmal wiederholt. Dort ist es aber eine „Erfolgsgeschichte“ (9,5). Es steht im Zusammenhang mit der Heilung eines Blindgeborenen. Dieser Blindgeborene schöpft durch eben dieses Wort Jesu Glaubenszuversicht.Er wird aus seiner Finsternis erlöst und bekommt das Augenlicht geschenkt. Diese Geschichte geschieht wie nebenbei, aber immer mehr Leute werden hineingezogen: die Jünger, die Eltern des Blindengeborenen, seine Verwandten, das Volk und auch die geistlichen Oberen. Keiner kann sich der Wirklichkeit entziehen: Da war einer blind geboren, und jetzt ist er sehend. Abgesehen von den Feinden Jesu denken viele: „Wäre dieser nicht von Gott, er könnte nichts tun“ (9,33).
Der Blinde wird sehend, und die scheinbar Sehenden bleiben blind. Das Evangelium bewirkt immer beides: Es erleuchtet und verblendet. Wobei das Ich-bin-Wort vom „Licht des Lebens“ einer der Kernsätze des Evangeliums ist. Die einen werden vom Heiligen Geist erfüllt und die anderen sagen zu demselben Ereignis: „Sie sind voll süßen Weins“. Die einen nehmen die Botschaft Jesu an, die anderen werden rasend vor Wut oder sagen höflich: „Wir wollen dich ein andermal hören.“ Bei dem Blindgeborenen führt das Ich-bin-Wort Jesu jedenfalls zur Nachfolge Jesu. Aus der Ermutigung zum Glauben werden Glaubensschritte: Der Blindgeborene geht gehorsam zum Teich Siloah und wäscht seine Augen. Die Glaubensschritte führen zur Glaubenserfahrung: Er wird sehend. Die Glaubenserfahrung führt zum Glaubensbekenntnis: „Einen Brei legte er mir auf die Augen, und ich wusch mich und bin nun sehend“ (9,15). – „Er ist ein Prophet“ (9,17). Das Glaubensbekenntnis führt zur Glaubenserkenntnis: „Herr, ich glaube, und betete Jesus an“ (9,38).
7. Der Dienst
Wer Jesus als Licht der Welt empfängt, wird selber zum Licht der Welt. „Ihr seid das Licht der Welt“, sagt er in der Bergpredigt (Mt. 5,14). Das ist das stärkste Zeugnis, was wir zu geben haben. Es ist der Jesus in uns. Durch uns dürfen Menschen mit Jesus in Berührung kommen. Christlich reden oder richtige Lehrsätze daher sagen, ist noch lange kein Licht. Licht gibt es immer nur in Verbindung mit Jesus. Es braucht seine Gegenwart.
„Lebt als Kinder des Lichts“, ermahnt der Apostel Paulus (Epheser 5,8). Damit meint er nicht: Wir sollen uns bemühen, dem Bilde Jesu zu entsprechen, ihn gewissermaßen nachzuahmen. Da können wir nur scheitern. Paulus geht davon aus, dass wir sein Leben empfangen haben durch den Heiligen Geist. Licht entsteht nicht durch Anstrengung, sondern ist Frucht des Heiligen Geistes. Frucht ist nicht das Ergebnis von Bemühungen, sondern die Hervorbringung von einem Leben, das nicht aus dieser Welt ist. Allerdings muss man sich von jeder Form von Finsternis scheiden Auch gibt es Licht nicht auf Vorrat, sondern nur im Bleiben an Jesus.
(Jesus, das Licht_Teil 2)
Anm. exhortatio: Fragen, Psalm der Woche und weitere Impulse sind durch exhortatio hinzugefügt und findest du im Wochenimpuls zu Ostersonntag.