Wochenimpuls 1: Wie kehre ich zu Gott um?

Andacht

Umkehr ist kein Programm was ich in der Passionszeit mal absolvieren kann. Umkehr ist eine Lebensaufgabe und Lebenshaltung. Es gibt einmal die grundlegende Bekehrung zu Jesus Christus: Das schließt die Erkenntnis ein, dass man Sünder ist und Gottes Vergebung brauch. Wenn wir also durch Gnade zur Umkehr geführt worden sind und Jesus Christus in unserem Leben aufgenommen haben, sind wir Gottes Kinder: Wir sind in ihm eine neue Schöpfung. Allerdings ist damit das Thema Umkehr nicht vom Tisch. Denn jedes Mal, wenn wir sündigen, kehren wir uns ab von Gott. „Sünde ist ihrem Wesen nach Auflehnung gegen Gott.“ (1. Joh 3,4). Und das gibt es auch, dass wir als Christen einen sündigen Irrweg einschlagen, wo wir uns von Gottes Willen abwenden und einen eigenwilligen Weg gehen. Jesus ruft uns zu Umkehr!

Nachdem Johannes ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Mk 1,14-15

Das griechische Wort, was dort steht, heißt: metanoeo und das meint eine Sinnesänderung, also eine Änderung unserer Denkweise. Umkehren heißt also ein Umdenken. Umkehr beginnt nicht mit einer konkreten Tat, sondern beginnt mit einer Einsicht: Ich erkenne, dass ich gegen Gott gesündigt habe, dass ich das Ziel verfehlt habe, das er für meinen Leben hat, dass ich einen falschen Weg eingeschlagen habe.

Diese Erkenntnis ist demütigend und doch heilsam. Wir scheuen uns häufig davor der Wahrheit ins Auge zu sehen. Wir neigen durch unsere sündige Natur dazu, uns selbst zu betrügen.

Johannes schreibt:

Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.

1. Joh 1,8

Es gibt verschiedene Spielarten unserer Selbsttäuschung.

  1. Wir bekennen ziemlich banale Sachen und übersehen das Eigentliche Problem. Unsere Selbsttäuschung muss nicht zwingend heißen, dass wir nicht etwas als Sünde in unserem Leben benennen. Mitunter haben wir ein ziemlich verdrehtes Bild von dem, was Sünde ist. Es kann sein, dass du dich selbst zermarterst darüber, weil du zu spät auf Arbeit gekommen bist oder weil du ein Stückchen Schokolade zu viel gegessen hast, aber dass du blind dafür bist, wie lieblos du mit deiner Frau und deinen Kinder umgehst oder wie du gänzlich aufgehört hast mit Jesus zu leben.
  2. Wir machen unsere Sünde mit uns selbst aus. Vielleicht ist dir Sünde bewusst geworden, aber anstatt damit zu Jesus zu gehen, bleibst du allein. Du brichst nicht hindurch zum Kreuz Jesu, sondern vergibst dir selber deine Schuld. Es ist nicht so, dass wir immer vor einer anderen Person unsere Sünde bekennen müssten, damit Gott uns vergibt. Nein, wir dürfen sie unmittelbar zu Gott bringen, wie es Jesus uns im Vaterunser vormacht. Mitunter ist aber das Problem, dass wir darin nicht zu einer Aufrichtigkeit gelangen, weil wir einerseits nicht tatsächlich erkennen, dass unser Vergehen unsere eigene Schuld ist oder / und dass wir nicht fassen können, das Jesus uns unsere tatsächliche Schuld vergibt.
  3. Wir malen uns ein zu positives Bild von uns aus. Selbstherrlichkeit kann der verkappte Versuch des Versteckens von Schuld sein. Ich kann so über meine Sünde zerschlagen sein, dass ich versuche dieses nun angekratzte Bild von mir etwas aufzupolieren indem ich selbstherrlichen und hochmütigen Gedanken Raum gebe. Auch der an sich zu begrüßende Versuch sich auf das Positive zu konzentrieren, kann eine Art sein, um mich nicht mit meiner Schuld beschäftigen zu müssen.
  4. Wir lassen uns gerne von Menschen entschuldigen. Mitunter reden wir über unsere Schuld, aber sind dann dankbar, wenn das andere Menschen aus Sympathie kleinreden oder beschwichtigen. Wir hängen also unser Verhältnis zu Gott an menschliches Urteil. Zwar stimmt es, dass man auch etwas als Schuld ansehen kann, was keine Schuld ist, aber wir sollten wachsam sein, dass wir uns nicht menschlich entschuldigen lassen, sondern die Vergebung Gottes suchen. David betet: „An dir allein habe ich gesündigt.“ (Ps 51,6)

Man könnte noch anderen Spielarten nennen. Eins haben sie gemeinsam. Sie täuschen uns selbst über unseren Zustand vor Gott und lassen uns letztlich leer.

Deshalb: Kehr um! Und glaub an das Evangelium!

Es gibt keinen anderen Ausweg aus deiner Situation. Jedes Leugnen oder Beschwichtigen deiner Schuld lässt dich nur weiter darin gefangen sein.

Kehr um! Stell dich in das Licht Jesus. Bitte den Geist Jesu in deinem Leben Raum zu haben und dich auf die Stellen hinweisen zu dürfen, die im Argen liegen. Achtung! Dies ist mit Kampf verbunden, denn deine sündige Natur wird nicht wollen, das auf diese Stellen Licht fällt. Bete jeden Abend das Gebet Davids:

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine. 24 Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

Ps 139,23f.

Manchmal versuchen wir Umkehr, menschlich zu erzeugen, aber das geht fehl. Vielleicht hast du ein schlechtes Gewissen, aber zur Umkehr bist du nicht bereit. Dein Herz ist verstockt und du hast Gottes Geist schon seit einigen Tagen, Wochen oder Monaten gekonnt überhört.

Unsere Sündennot wird umso größer, je weniger wir diese in das Licht Jesu gebracht haben. Menschlich gesehen ist keine Rückkehr möglich. Oder hast du schon mal von einem Marathonläufer gehört, der zunächst 20 km in die falsche Richtung lief und dennoch zuletzt den Siegespreis gewann? – Aber Jesus spricht:

Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.

Lk 18,27

Das sagt er, nachdem der reiche Jüngling traurig weggegangen war, als dieser ihn dazu aufrief ihm nachzufolgen und sämtliche seiner vielen Güter aufzugeben. Jesus rief ihn unter seine Herrschaft, weg von der Herrschaft des Geldes, aber der reiche Jüngling kehrte nicht zu Gott um. Die Jünger fragen: „Wer kann dann gerettet werden?“ und Jesus gibt ihnen diese Antwort.

Gott kann einen reichen Jüngling zur Umkehr geben. Er kann einen in Sünde verstrickten Menschen dazu bewegen seine Sünde sein zu lassen. Er kann an Zachäus so wirken, dass er bereit wird, sein Geld zu verschenken. Dies alles kann nur Gott tun – menschlich ist das unmöglich.

Das Erste und Wichtigste ist deshalb, dass du Jesus neu in dein Herz aufnimmst. Er möchte zu dir kommen, wie er Zachäus gefragt hat, ob er zu ihm kommen kann:

Jesus spricht:

Wen ich liebe, den weise ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also Ernst und kehr um! Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn einer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und Mahl mit ihm halten und er mit mir.

Off 3,19-20

Ohne Jesus stehen wir in einer verdammten Situation, aus der uns kein Mensch helfen kann. Und das meine ich wortwörtlich so. Ein Mensch, der mit seine Sünde allein bleibt und darin bleibt, ist in einem verdammten Zustand. Er kann sich aus seiner Sünde nicht selbst befreien. Er steht unter dem Gericht Gottes. Anders wird seine Situation aber, weil Jesus in diese verdammte Situation gekommen ist – er hat sich in Demut ganz unter die Last unser Sünde gebeugt, er hat ganz unsere Sünde am Kreuz getragen und bezahlt. Deshalb darf jeder die rettende und ausgestreckte Hand Jesu ergreifen! Durch Jesus kommt Licht in dein Leben! Durch Jesus werden ausgetretene Pfade neugemacht und du kannst wieder Kurs aufnehmen. In Jesus heißt es für dich:

So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.

Röm 8,1

Jesus sagt: Kehrt um und glaubt an das Evangelium!

Schreib dir doch mal auf in diesen Tagen, wo du schuldig geworden bist. Nutze jetzt gleich die Möglichkeit dazu. Und bring es jetzt gleich unmittelbar zu Jesus und vertraue seiner Vergebung. Jesus fängt nicht morgen, sondern jetzt und heute mit dir neu an, wenn du dich auf diesen Weg einlässt.

Das Thema dieser Passionszeit heißt:

Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

Joh 8,12

Jesus spricht Dich neu an. Er sagt dir, mit wem du es zu tun hast, wer er ist? – Er ist das Licht der Welt! Es gibt kein anderes Licht! – Sünde bringt dir letztlich kein Licht, keine Freude, keine Zufriedenheit, keine Ruhe, keine Klarheit. Jesus bringt dir all das! Er möchte dir das Licht des Lebens geben. Deswegen ruft er dich zu ihm, in seine Nachfolge.

Lasst uns beten.

Jesus, du bist das Licht der Welt und wir leben oft im Finsteren. Wir scheuen dein Licht, weil wir uns nicht deiner Wahrheit und Liebe stellen wollen. Wir betrügen uns lieber selbst und trennen uns von dir. – Wir kehren jetzt um zu dir: Jesus, bitte komm du neu in unser Leben und mach dir Raum in unseren Herzen. Du wurdest mit der Taufe der Umkehr getauft, damit wir in dir die Gnade und Möglichkeit zur Umkehr haben. Fang nochmal ganz neu mit uns an und lass uns deine Herrlichkeit sehen. Jesus Christus, dir allein sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

Fragen

  • Wo brauchst du Umkehr zu Gott?
  • Wo hast du Jesus an den Rand deines Lebens gestellt und das Reden seines Geistes unterdrückt?
  • Wie hast du dich bisher selbst getäuscht?

Bitte Gott, dass er dich durch seinen Geist prüft und dir die Freiheit des Evangeliums neu schenkst.

Umkehr konkret

Umkehr ist zentraler Bestandteil unseres christlichen Lebens und dieser Passionszeit. Wie sieht Umkehr konkret aus?

  1. Bringe deine Schuld direkt zu Jesus: Am Besten ist, dass wir dort, wo wir schuldig werden, dies direkt zum Herrn bringen und seine Vergebung in Anspruch nehmen. Dass wir also unmittelbar dabei bei Jesus sind und bleiben.
  2. Bekennt einander eure Sünden. Jakobus ruft dazu auf, dass man einander die Sünden bekennen soll und füreinander zu beten (Jak 5,16). Wir sollen einander Lasten tragen (Gal 6,2). Dafür braucht es einen geschützten Rahmen, wo ich weiß, dass das nicht nach außen getragen wird. In eurer Bruderschaft dürft ihr darin ehrlich zueinander sein und gerade darin im Gebet füreinander eintreten.
  3. Nutze das Angebot der Beichte. Jesus hat uns als seinen Jüngern die Vollmacht gegeben in seinem Namen Sünden zu vergeben (vgl. Joh 20,22f.). Wir dürfen also vor einem Bruder, den wir vertrauen oder einem Pfarrer, Pastor oder älteren Bruder unsere Sünde aussprechen und Gottes Vergebungszusage hören.

Psalm der Woche

Ps 51