exhortatio
5. Im ersten Gottesknechtslied wird uns der Knecht zunächst vorgestellt (b).
Fortlaufende Bibellese: Jes 42,1-9
Text des Tages: Jes 42,1-4
In der Vorstellung des Knechts macht Gott auf vier Dinge aufmerksam:
Er sagt: „Ich halte ihn“ (Vers 1b).
- Das heißt: Er bekommt durch ihn seine Kraft und Vollmacht, aber auch seinen Schutz.
- Die Zeitform macht deutlich, dass es um ein dauerhaftes Halten geht.
- Auf jeden Fall besteht zwischen Gott und dem Knecht eine ganz enge (regelrecht physische) Verbindung, ohne die er seinen Auftrag nicht erfüllen kann.
- Das Halten / Stützen deutet aber auch auf eine eigentümliche Schwäche hin: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun“, sagt Jesus (Johannes 9,15).
- Vers 6 erläutert: „Ich halte dich bei der Hand und behüte dich“ – der Knecht bekommt es offenbar mit einer großen Feindschaft zu tun.
Gott sagt weiter: Sein Knecht sei ein von ihm „Auserwählter“.
- Ihm kommt eine entscheidende Rolle bei der Ausführung von Gottes Heilsplan zu im Blick auf Israel und die Völker
- Er ist dafür bestimmt, einen Auftrag auszuführen.
- Dieser Auftrag ist so, dass dafür kein anderer infrage kommt.
- Ein Einspruch gegen seine Person ist zwecklos.
- Gegen ihn kommt keiner an.
Dann heißt es weiter: „An ihm hat meine Seele Wohlgefallen“
- Die ganze Freude Gottes ruht auf ihm.
- An diesem Knecht gibt es nichts zu beanstanden.
- Er macht das, was Gott ihm sagt.
- Man ist sofort erinnert an die Taufe Jesu, wo es heißt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ und an die Verklärung Jesu, wo die Stimme Gottes abermals spricht: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören“ (Matthäus 3,17; 17,5).
- Das Wort „Wohlgefallen“ hat aber noch eine hintergründige Bedeutung: Im AT ist es terminus technicus dafür, dass Gott ein Opfer annimmt (Wohlgefallen am „lieblichen Geruch“).
Schließlich heißt es noch: „Ich habe ihm meinen Geist gegeben.“
- Das ist die entscheidende Ausrüstung für einen Dienst im Heilsplan Gottes überhaupt.
- Der Knecht wird Erfolg haben nicht in sich selbst, sondern dass Gott in ihm und durch ihn wirkt.
- Durch den Heiligen Geist wird dieser Knecht zum Messias.
- Der Messias ist der „Gesalbte“, der Geistträger (Jesaja 11,2: „Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN“).
- Wieder sind wir an die Taufe Jesu erinnert: „Er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen“ (Matthäus 3,16).
Die Vorstellung des Gottesknechts macht deutlich, mit wem wir es zu tun haben:
- Es ist Jesus, der Juden König und der Heiden Heiland.
- Nirgends im AT scheint das so klar durch wie in den vier sogenannten Gottesknechtsliedern des Propheten Jesaja.
- Darüber hinaus gibt es einen klaren Schriftbeleg im NT.
- Das längste alttestamentliche Zitat im NT steht genau in der Mitte des Matthäusevangeliums und ist unser erstes Gottes-knechtslied (Matthäus 12,18-21).
- Es zeichnet an dieser exponierten Stelle ein Gesamtbild der Sendung Jesu und zeigt uns, wie sich das Wort des Propheten in seiner Person erfüllt.