exhortatio
4. Bei Jesaja bekommt auch das Volk Israel den Titel „Knecht Gottes“.
Text des Tages: Jes 49,1-6 Fortlaufende Bibellese: Jes 45 ,14 -25
Das ist eine Besonderheit, die es sonst in der Bibel nur selten gibt;
- außerhalb von Jesaja noch Psalm 136,22, Jeremia 30,10; 46,27; und Hesekiel 28,25; 37,25,
- bei Jesaja aber an 19 Stellen!
- Diese Bezeichnung für Israel resultiert aus seiner Erwählung.
- Israel ist das Volk, das per Erwählung Gott gehört (2. Mose 19,6).
- Es ist zugleich ein Volk mit einem Auftrag an die Völker.
- Es gibt keine Erwählung ohne Aufgabe.
- Gott sagt zu Abraham: „Ich will dich zum großen Volk machen … und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden“ (1. Mose 12,2+3).
- An Israel sollen die Völker erkennen, wer Gott ist und wie Gott ist, d.h. an ihm soll die Wirklichkeit Gottes ablesbar sein.
- 5. Mose 4,6-8: „So haltet nun die Gebote und tut sie, denn dadurch werdet ihr als weise und verständig gelten bei allen Völkern. Sie müssen sagen: Wo ist solch ein herrliches Volk, dem ein Gott so nahe ist…“.
- Israels Erwählung ist die eines Völkermissionars.
Knecht Gottes ist Israel insofern, als es die Herrlichkeit Gottes unter den Völkern bezeugt (Jesaja 66,18-19).
- Dazu ist Israel „erwählt“ (41,8+9), berufen „von Mutterleibe an“ (44,21+24), von Gott „gehalten“ (41,10), als Knecht angeredet (44,21) und mit der Verheißung des Hl. Geistes ausgestattet (44,3).
- Knecht kann man allerdings nur sein, wenn man den Weg Gottes geht.
- Hier hat Israel jämmerlich versagt.
- Es ist nicht den Weg des HERRN gegangen, sondern hat seine Gebote laufend übertreten, hat Götzendienst getrieben und hat immerdar das getan, was dem HERRN missfiel (2. Chronik 36,12-16).
- Weil Israel selber blind und taub (42,19), müde (40,29) und gefangen (42,22) ist, kann es die Augen der Blinden (42,7) und die Ohren der Tauben nicht öffnen (50,4), die Müden nicht stärken (42,3; 50,4) und die Gefangenen nicht befreien (42,7).
Es bedurfte eines anderen Knechtes, der diese Aufgabe übernimmt.
- Einer, der gehorsam ist, der Gott ehrt und ihm allein dient;
- Einer, der an die Stelle des Volkes tritt und doch aus dem Volk kommt, der sein Volk zurechtbringt und eine Sendung zu den Völkern hat.
- Die Israel-Aussage in Vers 3b ist eigentümlich schwebend (der Knecht als Repräsentant Israels, als seine Bestimmung, als Betätigungsfeld?).
- Es bleibt dabei: „Das Heil kommt von den Juden“ (Johannes 4,22).
- Doch der Knecht hat auch Israel gegenüberzutreten (Vers 5c).