Dem Hirten vertrauen

Lies Johannes 10,11-16.27-30

Schafe werden häufig als ziemlich blöd dargestellt. Sicher sind es nicht gerade die Professoren unter den Tieren – das Urteil wohl aber etwas vorschnell. Die Tiere rennen irgendeinem Hirten hinterher. Uns erscheint das stumpf sinnig. In Wahrheit ist es ziemlich schlau. Denn sie müssen nichts anderes tun, als beständig die Ohren gespitzt zu halten und die Stimme ihres Hirten zu erkennen. Und die Schafe kennen die Stimme, sie wissen Sie von anderen zu unterscheiden. – Das ist in Wahrheit ziemlich schlau, denn beim Hirten zu bleiben, bedeutet Sicherheit und Nahrung. Mehr braucht ein Schaf nicht.

Es überrascht nicht, dass Jesus dieses Bild verwendet, um uns deutlich zu machen, wie wir ihm als guten Hirten vertrauen können. Er zeigt uns, wie wir ihn hören können, warum wir ihm vertrauen dürfen und was er uns zu bieten hat.

1. Hören

Jesus kennt jedes einzelne seiner Schafe. Er kennt dich sogar besser, als du dich zu kennen meinst. Er weiß um deine Ängste, deine Freuden, deine Gaben. Er kennt deine Dunkelheit und Schuld. Er kennt das Ebenbild – wie Gott dich eigentlich geschaffen hat – und will sich darin verherrlichen.

Jedes einzelne Schaf seiner Herde ist dem Hirten bekannt. In der gesamten Heiligen Schrift, der Lehre der Apostel und in seine Kirche wird bis heute ein und derselbe Jesus Christus einmütig als einziger guter Hirte, bezeugt und angebetet.

Dass ich als einzelnes Schaf häufig schlecht höre und noch viel öfter nicht hinhören will, stellt für den Hirten kein Problem dar, denn sein Wort und die Gemeinschaft der Gläubigen hat dagegen auf ewig Bestand.

Und das Hören – das kann man einüben. Das ist das geringste Problem. Die Frage an dich ist: bist du bereit, IHM zu folgen?

2. Vertrauen

Jesus hat sein Leben gelassen für die ihm vom Vater anvertraute Herde. Wo der Widersacher versucht, zu zerstreuen und zu zerstören, weil der untreue Lohnarbeiter seine Herde nicht im Blick hatte, da wird Christus eingesetzt, verteidigt seine Herde und kommt dabei ums Leben. Wir Schafe liefen in die Irre, doch das hinderte ihn nicht, uns zu suchen und um unserer Schuld willen den Tod auf sich zu nehmen.

Weil Gott seinen Sohn liebt, hat er ihn von den Toten auferweckt und ihm als Lohn für sein Opfer die Herde gegeben. Von nun an ist er der einzige Hirte der einen Herde, die aus Menschen aus Israel und allen Völkern der Welt besteht. Keiner kann ihm diese Herde streitig machen. Sein Vater, der über alles erhaben ist, lässt keinen Raub zu. Diese Verheißung ist so wunderbar, dass sie kaum zu fassen ist. – Vielleicht fühlt sich dein Leben gerade so überhaupt nicht an, weil du in großer Not bist, du Krankheit und Leid zu tragen hast, du in Glaubenszweifeln fest steckst oder in Sünde verstrickt bist. Für dich ist dies Wort Jesu besonders wichtig: „niemand kann sie aus der Hand des Vaters rauben.“ (V. 28b) – Das gilt es in allem festzuhalten. Und komm’ zu dem Hirten und bitte deine Mitschafe um Hilfe, Beistand und Gebet.

Du kannst dem einzig wahren Hirten vertrauen, weil der entscheidende Sieg auf Golgatha bereits gewonnen ist.

3. Belohnung

Wusstest du, dass du für Jesus eine Siegestrophäe bist – klingt verrückt, aber das ist Jesu Lohn. Jeder, der ihm vertraut, macht die Herde größer und damit seinen Lohn herrlicher. Und auch wir erhalten etwas: Weil du zu ihm gehörst, darfst du seine Stimme hören, jetzt und in der Ewigkeit. Du erhältst ewiges Leben in der Herrlichkeit, in ungetrennter Gemeinschaft mit Gott. Was du dafür tun musst? Einfältig wie ein Schaf bleiben: Hören, Vertrauen und Folgen.


Texte für diese Woche

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben.

Johannes 10,11a.27–28a

Psalm der Woche: Ps 23

Weiterführende Texte zur thematischen Vertiefung: Hes 34,1-31; Mt 9,35-10,1; Joh 17,20-26; Joh 21,15–19; Eph 4,11-16; 1. Petr 2,21b–25;  1. Petr 5,1–4