exhortatio
Was wirkt der Heilige Geist? – Teil 1: Pfingstsonntag
Heute feiern wir Pfingsten, das Fest, bei dem der Heilige Geist auf die gesamte Jüngerschar ausgegossen wurde und Gott tausende Menschen zum Volk Gottes hinzufügt. Anhand von vier Punkten soll im Folgenden deutlich werden, was der Heilige Geist wirkt und wozu wir ihn brauchen.
- Unser Glaube beruht auf der Kraft des Hl. Geistes.
- Durch den Heiligen Geist erkennen wir Gottes Geheimnis und Weisheit.
- Durch den Heiligen Geist erkennen wir Gottes tiefste Gedanken.
- Durch den Heiligen Geist können wir Gottes Botschaft weitergeben und können Dinge beurteilen. (Punkt 3 und 4 kommen morgen.)
Bete um den Heiligen Geist.
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!
Lk 11,13
Liebe Vater, bitte gib du uns jetzt den Heiligen Geist, damit wir dich und deine Weisheit erkennen und befähigt werden, das in Vollmacht zu tun, was du sagst. Danke, dass du uns jetzt deinen Geist gegeben hast. Amen.
Lies 1. Kor 2,1-9.
1. Durch die Kraft des Heiligen Geistes wird Glaube geweckt (V. 1-5).
Worauf ruht unser Glaube? – Häufig glauben wir an etwas, weil wir davon durch kluge Argumente überzeugt worden sind. Wir glauben z.B. an den Klimawandel oder nicht, weil wir von den Argumenten dafür oder dagegen überzeugt sind. Häufig glauben wir auch jemand, der mit einem gehörigen Maß an Selbstbewusstsein auftritt. Die Dinge, die er sagt, sind bei einem genaueren Blick, gar nicht so überzeugend, aber der Anspruch, mit der dies die betreffende Person sagt, lassen uns glauben, dass es schon so sein muss. Manchmal können zwei Personen dasselbe vom Wortlaut sagen und wir werden dem einen Glauben schenken, dem anderen nicht, z.B. weil der eine uns besonders sympathisch oder klug vorkommt. Beides fehlt bei Paulus: Auch wenn er es könnte, nutzt er nicht menschliche Überredungskunst. Außerdem ist er ängstlich und unsicher. – Beides zwei schlechte Voraussetzungen, damit man seiner Botschaft Glauben schenkt.
Beides aber zeigt, dass unser Glaube nicht auf dem beruht. Wenn er darauf beruht, geht er schnell in die Brüche. Sondern es zeigt, dass unser Glaube nicht auf menschlicher Kraft oder Weisheit, sondern auf Gottes Kraft beruht und das Wirken seines Hl. Geistes.
Paulus schreibt zuvor:
“wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn die göttliche Torheit ist weiser, als die Menschen sind, und die göttliche Schwachheit ist stärker, als die Menschen sind.”
1. Kor 1,23-25
Worin besteht das machtvolle Wirken des Heiligen Geist? – Er zeigt uns den gekreuzigten Jesus Christus, der allein Gottes Kraft und Weisheit. Darauf möchte ich heute unsere Aufmerksamkeit lenken.
2. Durch den Heiligen Geist erkennen wir Gottes Geheimnis und Weisheit (V. 6-9)
Durch den Hl. Geist erkennen wir Gottes Geheimnis und seine Weisheit: Gott will uns Anteil an seiner Herrlichkeit geben. Gott will Dir Anteil geben an seiner Herrlichkeit. Wie? – Durch Jesus Christus, den Gekreuzigten.
Die weltliche und menschliche Weisheit erkennt das nicht. Die menschliche Weisheit vermag viel, z.B. eine komplizierte Relativitätstheorie aufzustellen, sie kann politische Zusammenhänge erkennen und beschreiben, sie vermag historische Quellen zu entschlüsseln, alte Sprache zu übersetzen, sie vermag elektrisches Licht zu erfinden und hohe Gebäude zu entwerfen, damit sie Jahrhunderte bestehen bleiben. Doch die Weisheit Gottes, die Weisheit des Kreuzes erkennt sie nicht. Alles, worauf sich unser menschliche Weisheit richtet, betrifft nur diese irdische Welt, aber Gottes Weisheit sieht darüberhinaus. Manchmal reden wir auch nur mit menschlicher Weisheit über Gott, sodass wir dann menschliche Möglichkeiten aufzeigen, wie Menschen in dieser Welt in Gottes Willen bleiben können, weil uns manchmal selbst der Glaube an Jesu Kraft und Macht abhanden kommt. Ein Symptom davon ist z.B. wenn man sich selbst oder andere immer besonders antreibt und man zwischen geistlich erfolgreichen und gescheiterten Menschen unterscheidet und kategorisiert. Wir denken so über uns selbst oder über Andere, weil wir Jesus Christus, den Gekreuzigten aus dem Blick verloren haben. Somit sind wir nicht weise, sondern töricht, denn wir kennen nicht Gottes Geheimnis und Weisheit. Der Plan, den Gott schon vor der Erschaffung der Welt gefasst und den er uns jetzt offenbart hat, ist, dass wir durch Jesus Christus, dem Gekreuzigten, Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen sollen. Dort wo wir uns auf unsere eigene Stärke, unsere eigene Gerechtigkeit, unser eigenes Selbstbewusstsein oder unseren eigenen Verstand verlassen, da werden wir die Herrlichkeit des gekreuzigten Jesus Christus nicht erkennen.
Bete jetzt um den Heiligen Geist und halte eine 15 min Stille. Schließ dann die Stille mit Dank ab.
Texte für diese Woche
Spruch für diese Woche
„Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“
Sach 4,6b
Psalm der Woche: Ps 118,24-29
Texte der Woche: Apg 2,1-21; 1. Mose 11,1-9; Hes 37,1-14; Joh 14,15-27; Röm 8,1-11; Eph 4,1-16; 1. Kor 12,4-11; Joh 20,19-23