Verstrickt in Sünde?

Lies Hebr 12,1-3

1 Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, 2 und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 3 Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.

Hebr 12,1-3

Lieber Bruder, 

bist du verstrickt in Sünde? Hast du das Gefühl, dass dein geistliches Leben feststeckt und du nicht vorankommst? Bist du verzagt, weil du nur die Sünden in deinem Leben siehst und deshalb aufgegeben hast, dagegen anzukämpfen? Hast du einen sündigen Weg eingeschlagen und kommst dort nicht mehr heraus? – Dort, wo wir den Kampf gegen Sünde aufgegeben und uns in die Fänge der Sünde verstrickt haben, so ist es menschlich gesehen unmöglich herauszukommen. Dort, wo man es versucht, geht es nur fehl. Aber Gott hat in Jesu Kreuz eine Hilfe geschafft, welche dir einen Weg aufzeigt. 

1. Die Verstrickungen deiner Sünde hindern Dich zu Gott zu kommen.

Dass dein Verhältnis zu Gott so gestört ist, hängt nicht an Gott selbst, sondern es hängt an Deiner Schuld. Sünde verführt und Sünde zerstört. Im Hebräerbrief heißt es, dass uns Dinge beschweren – das kann neben Sünde, auch Sorge oder Ängste oder Lasten andere Menschen sein. Und es heißt, dass die Sünde uns umstrickt. Sünde umschlingt uns leicht. Stell dir eine Boa oder eine Python, also eine Würgeschlange vor: Sie tötet ihre Beute, indem sie immer mehr mit ihrem Körper umschlingt. Ähnlich tut dies die Sünde. Der Kampf gegen Sünde wird nicht einfacher, wenn ich ein paar Kompromisse machen, damit es nicht so anstrengend wird. Es wird nicht einfacher, sondern schwerer. Eine Schlange wird dich nicht in Ruhe lassen, wenn sie dich nur 2x umrundet hat, sondern je mehr sie dich umrundet, desto tödlicher ist für dich die Situation. So ist es auch bei Sünde, je mehr wir ihr Raum geben, desto schwieriger wird es für uns ihr zu entkommen. 

Die Sünde ist also etwas, was uns beschwert beim Laufen. Stell dir einen Läufer vor, an dessen Körper eine riesige Schlange hängt. Vielleicht ist er noch nicht verletzt und kann noch frei atmen, aber schon jetzt ist das Laufen schwerer. Wenn sie ihn vollkommen erwürgt, kann er gar nicht mehr laufen. 

Es gibt auch Andere Dinge, die uns beschweren. Sie alle haben gemeinsam, dass sie unseren Blick von Jesus wegnehmen und uns so die Kraft rauben, den Glaubensweg zu laufen und im Glauben zu kämpfen. Vielleicht plagen dich vielfältige Sorgen. Anstatt sie bei Jesus abzuladen, kehrst du sie – aus Stolz es schon alleine zu schaffen, aus fehlender Wachsamkeit oder aus Glaubensmüdigkeit – einfach unter deinen Teppich. Damit kriegst du das ganze nicht los. Du übersiehst, dass du angegriffen wirst und im Kampf steht. 

Wer ist am Gefährdesten im Kampf? – Derjenige, der nicht sieht, dass er im Kampf steht. Er wundert sich vielleicht, was ihm widerfährt, aber erkennt nicht, dass er einen Feind hat. 

2. Wir haben einen Feind und dieser heißt Teufel.

Seid nüchtern und wacht, denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingt, dem widersteht fest im Glauben.

1. Petr 5,8

Wieder haben wir ein ähnliches Phänomen: Das Verschlingen! Die Sünde und der Teufel sind ein eingespieltes Team. Sie arbeiten miteinander um Menschen zu Fall zu bringen. Das, was der Teufel anwendet, um uns von Gott wegzubringen ist – er brüllt wie ein Löwe. Das heißt, er will uns Angst machen. Aber mehr noch als das, will er unseren Blick von Jesus auf ihn wegrichten. Das Ziel des Teufels ist es nicht zuerst, in eine bestimmte Sünde zu locken oder uns einen bestimmten sündigen Gedanken einzugeben, sondern unseren Blick von Jesus wegzurichten. Er kann uns dazu anspornen aus eigener Kraft gegen Sünde vorzugehen, damit wir uns gerade dadurch nur immer mehr dahinein zu verstricken.

Das Verschlingen, um das es hier geht, ist etwas Anderes, als das, was in Hebr. 12,2 „umschlingen“ oder „umstricken“ heißt. Verschlingen meint „Verschlucken“. Also das ist das, was eine Schlange macht, wenn sie ihr Opfer erlegt – sie verschlingt es im Ganzen. 

3. So kompliziert auch deine Situation ist und so schwerwiegend die Not, die Hilfe ist einfach und sie heißt: Jesus! 

Wie groß der Teufel sich auch macht und wie sehr auch du dich in der Sünde verstrickt hast, der Ausweg ist dir nicht weit. Er ist gerade dort, wenn du den Namen Jesus anrusft. Unmittelbar bist du in Gottes Hand. Unmittelbar bist du durch die Tür gegangen, die dich zum Leben führt.

Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.

Röm 10,13

Versetze dich nochmal in die Person mit der Würgeschlange um ihren Körper. Sie allein kann sich, wenn sich die Schlange schon ein bestimmtes Maß zugezogen hat, nicht mehr daraus lösen. Am Anfang noch, hätte sie sie abwehren können, jetzt ist es vorbei. Und nun stell dir einen Mann vor, der weiß mit Schlangen umzugehen. Er fragt dich, soll ich dir die Schlange vom Hals halten? – Es reicht also die einfache Bitte und Jesus hilft. Warum ist das möglich?

Gott sagt im Garten Eden zu der Schlange: 

5 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.

Gen 3,5

Jesus ist der Samen, von dem es heißt – „Er wird dir den Kopf zertreten.“ – Wie kann ein Mensch, der von einer mächtigen Schlange umschlungen ist, freiwerden? – Wenn die Schlange tot ist. Und wenn der Kopf der Schlange zertreten ist, ist sie tot.

Jesus hat dem Satan seine Macht beraubt, als er am Kreuz für unsere Sünde starb. Jesus ist an den Ort gegangen, wo Sünde macht. „Er hat den zur Sünde gemacht, der von keiner Sünde wusste, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ (2. Kor 5,21). Dort, wo eigentlich nur Sünde ist – also das komplette Gegenteil von Gott, dort hat Gott seine Macht unter Beweis gestellt. Am Kreuz trägt alle unsere Sünde. Dort ist die geballte Ladung an Sünde da. Dort hat die Finsternis Raum, dort hat der Teufel Macht. Scheinbar zieht sich Gott zurück, weshalb Jesus in die Hände seiner Feinde ausgeliefert wird. Die Schlange konnte Jesus in die Ferste stechen, aber der Teufel hat nicht bedacht ist, wer Jesus ist! 

            Jesus ist bewusst in die Hände des Feindes gefallen und an den Ort gegangen, wo Sünde, Tod und Teufel Macht haben, um an diesem Ort den Sieg darüber zu erringen. Jesus ist wie ein trojanisches Pferd, der mitten ins Feindesland geführt wurde, um von dort seine gezielten Schlag durchzuführen. Jesus ist wie die Bundeslade in 1. Sam 5 – die Bundeslade gerät in die Hände der Philister: In der damaligen Vorstellung, war das ein klarer Sieg der philistäischen Götter über den Gott Israels. Sobald die Bundeslade aber dort ist, fallen die Götze in ihrer Nähe um und werden zerstört und Plagen brechen im Land aus, woraufhin die Philister die Lade freiwillig wieder zurückschicken. Jesus geht im Kreuz an den Ort der Sünde, des Todes und des Teufels, um dort seine Macht zu erweisen. Man kann sagen: Gott hat den Teufel und die Sünde von innen heraus seine Niederlage bereitet – und dafür vollkommen wirksam. Jesus spricht: „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30)

            Das ist das Wunderbare und Herrliche in Deiner Situation, lieber Bruder. Egal, wie verstrickt du dich in Sünde hast – Jesus ist der Weg raus! Deine Vergehen sind vielleicht schwer und der Teufel hat dich in seinem Rachen und hat dich schon so verschlungen, dass nichts mehr von dir zu sehen ist. Und wenn schon! Jesus war schon längst dort und hat gerade an diesem teuflischen Ort, seinen Sieg aufgerichtet! Nein, der Teufel lügt, wenn er behauptet: du bist verloren, du seist so weit von Gott entfernt, dass du nicht zurückkehren kannst, er habe jetzt Macht über dich gewonnen. Das ist Lüge, Lüge und nichts als Lüge. 

            Lieber Bruder, du gehörst Christus, dem Gekreuzigten! Wie aber solltest du unter dem Fluch der Sünden bleiben, wenn du Jesus kennst, der den Fluch getragen (Gal 3,13)! Der Teufel hat ausgespielt mit seinen Maschen; er muss dich doch längst freigeben, denn du bist Gottes Eigentum! Du gehörst Gott, nicht dem Teufel oder der Sünde. Christi Blut hat dich freikauft und diese Opfer ist vollkommen ausreichend und genügend. Mehr braucht es nicht! 

4. Nehme das Blut Jesu in Anspruch und lege deine Sünde ab bei Jesus, als wären es nur alte Kleider. 

Nehme jetzt, hier und heute das Blut Jesu in Anspruch. Bete: „Herr Jesus Christus, ich gehöre dir auf Zeit und Ewigkeit. Ich nehme dein Blut in Anspruch, durch das du mich vollkommen erlöst hast. Ich gehöre nicht dem Teufel, sondern dir. Ich gehöre nicht der Sünde, der Welt oder anderen Menschen, sondern ich gehöre dir.“ Und dann lege schlicht deine Sünden und das, was dich beschwert, ab bei Jesus. Deine Aufgabe ist nicht jetzt zu wissen, wie du all die Probleme lösen kannst, die dadurch entstanden sind. Deine Aufgabe ist nicht Jesus zu erklären, wie er das jetzt lösen kann. Deine Aufgabe ist nur: Lege es einfach bei Jesus ab. Wenn du schmutzige Kleider anhast, ist es leicht es auszuziehen, und etwas Neues anzuziehen. Dasselbe machst du jetzt auch. Nimm dir einen Stift und Zettel und schreib schlicht das auf, was dir bewusst ist. So z.B.: 

Herr Jesus, ich lege bei dir jetzt ab auf deinem Kreuz alle meine Sünde. 

[Zähle jetzt auf, was dich beschwert. Nenne es schlicht beim Namen.]

Ich bitte dich: Vergib mir meine Sünde und reinige mich durch dein Blut.

In deinem Wort steht: „Wenn wir unsere Sünde bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns unsere Sünde vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Joh 1,9). Danke, Herr Jesus, dass du mir vergeben hast. Das nehme ich jetzt an. 

In der Losung am Sonntag heißt es: 

Wer seine Missetat leugnet, dem wird’s nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.

Spr 28,13

Und: 
Zachäus sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemand betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren.

Lk 19,8f.

In der Begegnung mit Jesus wird uns unsere Sünde bewusst. Nicht unbedingt deshalb, weil Jesus es konkret ansprecht, sondern wir merken unsere Sündhaftigkeit einfach durch die Anwesenheit Jesu. Und die Frage ist, was wir damit machen. Ziehen wir uns zurück und bleiben damit allein oder treten wir ins Licht wie Petrus, der ihm bekennt, dass er ein sündiger Mensch ist oder wie Zachäus, der daraufhin der Unrecht, was begangen hat, einsieht und entsprechend sein Leben ändert. Was machst du? – Kehre heute zu Gott um, bekenne ihm deine Schuld, nehme seine Vergebung in Anspruch und gibt seinem Heil Raum, indem du deine Sünde lässt und dein Leben änderst.