Mehr als du begreifen kannst

Zur Bedeutung von Christi Himmelfahrt, lies gerne zuvor den Kurzimpuls vom Donnerstag.

Paulus hörte die Stimme des thronenden Christus vom Himmel selbst: “Saul, Saul, was verfolgst du mich?” – Er antwortete ihm: “Herr, wer bist du?” – und er antwortete: “Ich bin Jesus, den du verfolgst.” (Apg 9) – Von diesem Moment an war alles anders. Aus dem Verfolger wird ein Jünger Jesu. Und nicht nur das: Er wird beauftragt, das Evangelium von Jesus Christus in die Welt hinauszutragen. Aus seinen Briefen erfahren wir, wie stark sein Vertrauen war und wie groß seine Begeisterung für den im Himmel herrschenden Christus.

> Lies Epheser 3,14-21

Eigentlich wollte Paulus den Ephesern nur sagen, dass er für sie betet. Doch plötzlich bricht dieses Gebet in ihm los, das so gar nicht nach einem klassischen Fürbittgebet am Sonntagmorgen klingt. Paulus ist begeistert, dass er vor Gott, dem Vater, auf die Knie fallen darf. Denn dieser ist der Vater aller Menschen, der jedem Volk seinen Namen gegeben hat: Gott kennt also auch dich bei deinem Namen. Schließlich bist du von ihm erschaffen worden.

Die Bitte

Paulus bittet Gott um Kraft für die Gemeinde, wie es dem Reichtum seiner Herrlichkeit entspricht (V. 16). Wenn Gottes Herrlichkeit nun heller ist als die Sonne, schwerer als das Universum und reicher als die Fülle aller Reichtümer, wie leicht muss es dann Gott fallen, uns auch nur ein wenig Kraft zu geben. Das übersteigt schon meine Vorstellungskraft. Ganz konkret sollen wir durch Gottes Geist gestärkt werden am “inwendigen Menschen”. Mit dem Inneren ist hier gemeint: die tiefste innere Überzeugung bzw. die innere Einstellung zu Gott. Der Heilige Geist wirkt mit Kraft, um Christus eine Wohnung in unseren Herzen zu bereiten (V. 17). Weil Christus für dich starb, auferweckt wurde, am dritten Tag auferstand, gen Himmel fuhr und nun zur Rechten Gottes sitzt, kann er nun durch den Geist in deinem Herzen wohnen. Welch ein Geschenk ist es, dass Christus bereit ist, in dir Wohnung zu nehmen, dass er es in deiner engen Hütte aushält, dass er deine Freude und dein Leid teilt, dass er auch bereit ist, die verbotenen Räume zu betreten und den zugemüllten Keller zu entrümpeln.

Das Ziel

All dies hat ein Ziel: die Liebe Gottes zu begreifen (V. 18) – was uns allein deshalb möglich sein soll, weil alle, die auf Jesus Christus vertrauen, bereits tief in der Liebe verwurzelt sind. Wie ein Baum, dessen Wurzeln so stark und groß sind, dass selbst eine lange Dürre ihm nichts anhaben kann. Die christliche Gemeinde hat in der Liebe ein unzerstörbares Fundament, dass kein Sturm sie aus den Angeln heben kann. Und doch ist es unser Auftrag und unser Ziel, gemeinsam mit allen Christen (”allen Heiligen”) die Liebe Gottes in all ihren Dimensionen zu erfassen, in ihrer Breite, ihrer Länge, ihrer Höhe und ihrer Tiefe. Das scheint doch groß genug zu sein, um in einem einzigen irdischen Leben jemals mit der Entdeckung der Liebe Gottes fertig zu werden. Doch eine Dimension benennt Paulus genauer (V. 19): Wir sollen die Liebe Christi erkennen, die doch alles menschlich Begreifbare bei weitem übersteigt. – Gerade wenn ich auf das Kreuz schaue, erlebe ich genau das: Ich darf erkennen, dass Jesus dort am Kreuz an meiner statt hängt. Er stirbt für meine Schuld und für die Schuld der ganzen Welt. Solche Liebe sprengt meine Vorstellungskraft.

Und nun, weil das noch nicht genug zu sein scheint, gipfelt alles in dem einen Ziel und Zweck, nämlich als Gemeinde von Gott selbst, von seiner heiligen Gegenwart erfüllt zu werden, und zwar so lange, bis in ihr sein ganzer Reichtum und seine große Fülle zur Vollendung gekommen sind.

… und damit nicht genug:

Mit V. 20 und 21 meint man nur einen Abschluss des Gebetes zu lesen, und doch folgt wieder ein Superlativ. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen:

Ihm, der mit seiner ´unerschöpflichen` Kraft in uns am Werk ist und unendlich viel mehr zu tun vermag, als wir erbitten oder begreifen können, ihm gebührt durch Jesus Christus die Ehre in der Gemeinde von Generation zu Generation und für immer und ewig. Amen.

Eph 3,20-21

Texte für diese Woche

Spruch für diese Woche: 

Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

Joh 12,32

Psalm der Woche: Ps 27

Weiterführende Text zur thematischen Vertiefung: Jesaja 32,11-18; 41,8-20; Jer 31,31-34; Hesekiel 11,14-20; Joh 16,5-15; Apg 1,12-26; Röm 8,26–30.