Hiobs Klage

Text des Tages: Hi 7,11-27                Fortlaufende Bibellese: Hi 7

Wir hören einen Mann, der sieben Unglücke durchleben musste. Erinnere dich an Kapitel 1 und 2: Hiobs Rinder-, Esels, Schaf- und Kamelherden wurden ihm geraubt, alle seine Knechte getötet. Danach starben alle seine Kinder bei einem Unglück. Und zuletzt wurde Hiob selbst schwer krank. Seine Frau sagt ihm deswegen, er solle Gott abschwören. Später besuchen ihn seine Freunde und trauern mit ihm. Doch nach einiger Zeit fangen sie an zu fragen und ihn anzuklagen, ob er an seinem Leid nicht selbst schuld sei, weil er gesündigt habe. Nachdem sein Freund Elifas seine erste Rede gehalten hat, antwortet ihm Hiob hier.

Während Hiobs Freunde stets nur über Gott reden, redet Hiob auch immer mit Gott (bspw. V. 20). Der heutige Abschnitt ist ein Ausschnitt, in dem sich Hiob nach der Antwort an Elifas, an Gott wendet. Hiob fragt Gott, ob er (Hiob) denn so gefährlich sei, wie das Meer oder ein Ungeheuer, dass Gott eine Wache gegen ihn aufstellen muss. Mit der Wache ist Elifas gemeint, denn er setzt ihm zusammen mit den anderen Freunden schwer zu, indem sie sprechen: Wenn es dir so schlecht geht, musst du doch gesündigt haben. – Darüber klagt Hiob sein Leid. Mit einer solchen Anklage will er nicht weiterleben.

Hiob war sich bewusst, dass Gott über den Menschen wacht (V.20). Das impliziert, dass Gott sich für den Menschen interessiert (V. 17), sich für ihn einsetzt.

Gott hat sich offenbart: Wir können so dankbar darüber sein, dass sich Gott uns in seinem Sohn vollständig offenbart hat. Damit gab er alles, um uns aus der Verdammnis zu erretten. Wir wissen heute, was Hiob nicht wissen konnte: Gott liebt den Menschen so sehr, dass er seinen einzigen Sohn opferte, damit alle, die an ihn glauben nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben (Joh 3,16).

Woher kommt das Leid? „Habe ich denn eine Sünde begangen? Habe ich dir etwas getan du Hüter der Menschheit?“ (V.20). Und selbst wenn es da etwas gäbe, fragt er weiter, kannst du mir diese Schuld nicht verzeihen? – Hiob kennt den Ursprung seines Leidens nicht. Auch dir wird es in Not ähnlich gehen. Du weißt nicht, wieso gerade du mit dieser einen Not konfrontiert bist. Hiob ist uns auch darin ein Vorbild: Er fragt Gott einfach selbst, ob er eine Sünde begangen hat, die ihm nicht bewusst ist. Bei David musste erst der Prophet Natan kommen, der ihn auf seine offensichtliche Sünde des Ehebruchs und Mordes hinweist. Es kann also durchaus schwere Sünde geben, vor denen wir unsere Augen verschlossen halten. Wir brauchen Gottes Blick auf unser Leben. – Auch wenn Leiden auf konkrete Sünde zurückführbar sein kann, sehen wir doch an Hiob, die Sinnlosigkeit dieses Frage. Denn das Leid ist da, genauso wie die Sünde da ist. Beides ist real. Mit beidem haben wir unsere Not. Selten werden wir erfahren, wieso wir leiden. Auch Hiob bekommt diese Antwort hier noch nicht. Aber er ist bereit sein Leben zu ändern.

Klage dein Leid, bekenne deine Schuld: Wegen Jesu Tod am Kreuz bist du davon befreit, den Zusammenhang zwischen Sünde und deinem Leiden, ergründen zu müssen. Denn er hat am Kreuz sowohl die Strafe für Sünde getragen als auch allem (körperlichen) Leiden die letzte Macht genommen. Deshalb ist es allein deine Aufgabe: (1.) Gott darum zu bitten, dass er dich deine Sünde erkennen lässt, auch die verborgene und ihn um Vergebung zu bitten. (2.) Dann bist du frei darin, deine Not, deine Krankheit und all dein Leiden Gott zu klagen. Führe dir vor Augen, dass Jesus deine leidvollen Täler bereits durchschritten hat. Du darfst an seiner Hand gehen.

Gebet: Herr, lehre mich, allezeit zu dir umzukehren und schenke mir das Vertrauen, dass du auch und gerade im größten Leid, mir alles zum Besten dienen lässt. Amen.