Das Leid Hiobs

Fortlaufende Bibellese: Hi 1,6-22

Text des Tages: Hi 1,1-22

Die Geschichte Hiobs handelt von einem Nicht-Juden, der aber gottesfürchtig und rechtschaffen war. Sie nimmt daher im Alten Testament eine besondere Stellung ein.

Hiob hatte die ganze schriftliche Offenbarung des Wortes Gottes, die uns heute vorliegt, nicht. Sehr wahrscheinlich lebte er auch lange vor Mose (ca. 500 Jahre zuvor). Glaubt man den biblischen Altersangaben (Hiob 42,10 +42,16;  Gen 11,32), lebte Hiob in etwa in der Zeit von Abrahams Vater Terach, also vor über 4.000 Jahren. Der Name „Hiob“ (ijjób) ist für diese Zeit in diesen Raum auch außerbiblisch belegt, bspw. in den Berliner “Execration Texts”. Dort trägt ein Prinz von Damaskus im 19. Jh. v. Chr. diesen Namen.

Das Land Uz, indem sich diese Geschichte zugetragen hat, liegt vermutlich östlich des heutigen Israels. Die genauen Abgrenzungen kennen wir nicht, aber aus Klagelieder 4,21 geht hervor, dass zumindest das Land Edom in Uz liegt. Edom bezeichnet das Bergland, südöstlich des Toten Meeres, das teils im heutigen Israel, teils im heutigen Jordanien liegt. Israel hatte zu allen biblischen Zeiten sein südlichstes Ende übrigens immer in Beersheba. Edom war in biblischen Zeiten also bereits „Ausland“, wohingegen es heutzutage anteilig zu Israel gehört. Das Land Uz muss aber mehr als Edom umfasst haben.

Das Buch Hiob wird besonders oft herangezogen, wenn es um das Thema Leid geht, da viele Textpassagen einem geplagten Menschen so aus dem Herzen sprechen. Wer durch Trübsal gehen muss, wünscht sich nicht selten von den Gründen seines Leidens zu erfahren, damit sein Leiden nicht so sinnlos erscheint. Das Buch Hiob beginnt mit genau einer solchen Erklärung und macht offenbar, warum es Hiob so übel erging. Doch Hiob selbst wusste nichts von diesem Prolog im Himmel, als er vom Teufel mit Leid geschlagen wurde. So wissen auch wir in den meisten Fällen nicht, warum gerade uns eine Not trifft. Und wir, wie auch Hiob ringen mit der Frage danach, ob Gott uns damit strafen will oder unsere Sünden der Grund für unser Leiden sind. Wie gehe ich mit Sünde, meinem Leid, wie mit Anfechtung und Krankheit um? Wie kann ich jemanden beistehen, der selbst leidet? – Das Buch Hiob lädt dich ein, darüber nachzudenken.