3. Knechtsgestalt annehmen.

Text des Tages: Phil 2,5-11       Fortlaufende Bibellese: Hi 18

Das dritte Stichwort: Knechtsgestalt annehmen. 

Unter einem Knecht oder einer Magd können wir uns heute kaum noch etwas vorstellen. Die ganz alten haben es vielleicht noch gekannt.
Aber das griechische Wort im Urtext ist noch schärfer: Doulos. Und das bedeutet Sklave. Der Knecht steht in einer Art Dienstvertrag mit seinem Herrn. Er kann aussteigen. Früher endeten die Verträge vor Weihnachten. Und im neuen Jahr durfte man gehen oder bleiben. 

Ein Sklave hat dagegen kaum Rechte. Er gehört seinem Herrn mit Haut und Haaren. Nichts ist sein eigen. Und er tut alles, was gefordert und verlangt wird.
Eine vollkommen auf den Kopf gestellte Tatsache ist es, wenn der Herr, vor dem sich alle Knie beugen müssen, jetzt ein Sklave aller ist. 

Wir sehen den Mann am Kreuz, der bereit war sein Leben für die Menschen zu geben. Und wir beugen unsere Knie vor dem, der alles tut, damit unser Leben hier auf der Erde gelingt und im Himmel vollendet wird. 

Daß wir zu ihm gehören, wird mehr und mehr sichtbar sein. Wir werden ihm ähnlich. Wir folgen ihm auf seinem Weg zu den Menschen. 

Um uns herum gibt es so viele, die erniedrigt werden, die Ungerechtigkeit erleben, die unter der Gleichgültigkeit ihrer Mitmenschen leiden. Wir sollen für diese Menschen beten, aber wir sollen ihnen auch helfen: den alten Menschen, die vereinsamt sind, den Eltern, die mit ihren Kindern überfordert sind, den Frauen, die von ihren Männern Gewalt erleiden, 

dem Mitschüler, dem Arbeitskollegen, der ausgegrenzt wird, Menschen in sozialen Berufen, die körperlich und seelisch ausgebrannt sind, den Menschen, die nie ein gutes Wort hören, den Menschen, die wegen ihres Standes, Berufes, ihrer Hautfarbe, ihres Herkunftslandes seelische und körperliche Gewalt erleben. Unser Gebet und unser Tun soll konkret werden auf den öffentlichen Plätzen, Gefängnissen, Rathäusern, Schulen, den sozialen Brennpunkten unserer Tage. Und vielleicht beginnt es erst mal in der eigenen Familie oder Nachbarschaft. 

Stellt Euch die Frage, was es bedeutet ein Diener zu sein. Und wie hätte Jesus gehandelt gegenüber den Menschen, die Euch begegnen, mit denen ihr euch auseinandersetzt, deren Nähe ihr zulaßt?
Mitten in den Krisen des Lebens stehend hören wir von den Jüngern. „Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?“ Er aber stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Und Jesus sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?