exhortatio
Sei ein Schüler!
Wochenimpuls des 2. Sonntags nach Trinitatis
Lies Mk 2,13-17.
1. Jesus ruft dich.
Jesus ruft nicht willkürlich. Er fragt nicht: „Wer hat gerade Zeit und Lust?” Er kennt seine Jünger bereits und kommt, um sie in seine Nachfolge zu rufen. Auch Levi ist ihm nicht unbekannt. Er kennt ihn durch und durch, mit seinen Freuden, seiner Trauer und seinem Leid. Er kennt auch seine Einsamkeit und seine Verstrickung in Schuld und Sünde. Aber das ist für Jesus kein Hindernis. Wenn er uns ruft, gibt es keinen falschen Zeitpunkt. Wir können nichts vorbringen, um seinen Ruf abzulehnen.
Nun wird uns berichtet, dass Levi einfach dem Ruf Jesu folgte. Er steht auf und folgt ihm nach. Levi diskutiert nicht. Er fragt nicht: “Wohin soll ich dir folgen? Für wie lange? Was soll ich mitnehmen?”. Er sitzt an seiner Zollstation, so als ob er nur auf Jesus warten würde. Vielleicht dachte er bei sich: “Warum sollte Jesus mich auch nur eines Blickes würdigen, wenn nicht einmal die frommen Juden etwas mit mir zu tun haben wollen? Wie könnte Jesus mich ansprechen, mich einen Zöllner, der für die Römer den Juden das Geld aus der Tasche zieht und dabei selbst gute Gewinne macht. Meine Sünden sind zu viele, als dass sie vergeben werden könnten. Doch in der Stadt spricht sich herum, dass Jesus nicht nur Kranke heilt, sondern auch Sünden vergibt. Aber warum sollte Jesus das auch für mich tun?”
Erschrickst du über deine Sünde und Verlorenheit, so kannst du sicher sein, dass Jesus gerade dich ruft: Folge mir nach!
2. Warnung vor Überheblichkeit.
Jesus sucht die Gemeinschaft mit den Sündern. Mit ihnen will er Gemeinschaft haben. – Doch manchmal denken wir: “Hauptsache ich und ein paar andere folgen Jesus nach und werden gerettet.” Wo wir so denken, ist Umkehr nötig. Denn als Sünder bist du nur zusammen mit anderen Sündern in die Nachfolge Jesu gerufen, um den vielen anderen Verlorenen da draußen die Einladung zum Glauben an Jesus zu überbringen. Es sind so viele, die wie Levi nur darauf warten, dass einer kommt und ihnen endlich das rettende Wort der Wahrheit sagt. Deshalb ist in der Nachfolge kein Platz für Überheblichkeit und Missgunst gegenüber Nichtchristen. Kehre um und lerne von Jesus, deinen Nächsten mit seinen Augen zu sehen. – Wenn du hier Schuld erkennst, bringe sie vor Gott und bitte ihn um Vergebung.
3. Von Jesus lernen.
Jesus kennt dich. Er weiß, wen er gerufen hat. Er kennt deine Schwächen und deine Versuchbarkeit. Er weiß um deinen Widerstand und deinen Trotz, den du ihm gegenüber auf dem Weg haben wirst. All das ist für ihn kein Hindernis. Denn gerade deshalb hat er dich zu sich gerufen, damit du in Zukunft seine Nähe suchst und von ihm lernst. Denn beides gehört in der Nachfolge untrennbar zusammen. (1.) Seine Nähe: Jesus bietet dir eine lebendige Beziehung an, weil er der Lebendige ist. Der Versuch, Jesu Worte aus eigener Kraft ohne ihn umzusetzen, ist in sich tot. Vielmehr bist Du in allem auf ihn angewiesen. Zugleich bedeutet seine Nähe, auch (2.) sein Schüler sein zu wollen. Das ist Jüngerschaft. Jesus lehrt dich, so zu leben, zu beten, zu glauben und zu handeln, wie er es tut. Er räumt alles aus, was dich von Gott trennt und verwandelt dich nach seinem eigenen Bild in den Menschen, wie du von Gott gedacht bist.
Jesus sucht die innige Gemeinschaft mit dir, auf dass du von ihm lernst. Deshalb: Sei ein Jünger – d.h. ein Schüler – des lebendigen Jesus Christus.
4. Diese Woche
Psalm der Woche: Ps 36
1. Kehre um. – Jesus nachzufolgen bedeutet immer wieder neu aufzustehen, um dein altes sündiges Ich hinter dir zu lassen. Das ist mit Jesus am Kreuz bereits gestorben und doch wollen wir immer wieder dorthin zurückkehren. Prüfe dich, wo lebst du in Sünde? Wo brauchst du Jesu Hilfe? – Bringe das vor Jesus und sprich: “Jesus ich folge dir. Bitte lehre mich.”
2. Formuliere ein Ziel. – Nimm dir Zeit und schreibe auf, warum du auf die Bergpredigt Jesu hören und sie tun willst. Was ist deine Motivation? Wo willst du hin? Wie kann Gott dir dabei helfen? (Hast du das bereits in der letzten Woche erledigt, so überprüfe dein Ziel.)
Modul 1 – Bonhoeffer: Was war im Kapitel zur “Teuren Gnade” für dich besonders gewinnbringend? – Notiere dir das und bring das in deine Bruderschaft ein, damit andere davon profitieren können. Falls dir etwas besonders anstößig war, bring auch das ins Gespräch mit deinen Brüdern.
Modul 2 – Auswendiglernen: Wenn man etwas auswendiglernt, droht manchmal der Inhalt aus dem Blick zu geraten. Bevor du deshalb den neuen Bibelabschnitt auswendig lernst, höre zunächst immer ganz neu, was Gott dir heute damit zu sagen hat, bete dann dafür und für deine Brüder und beginne danach zu lernen.
Modul 3 – Brüderliche Gemeinschaft: Überlegt euch zunächst einzeln und dann in der Bruderschaft, was für eine langfristig zu planende Aktion ihr in eurer Bruderschaft in der Trinitatiszeit unternehmen wollt, z.B. einen Wanderausflug oder die Teilnahme an einer Rüstzeit für Männer.