Wochenimpuls 7: das geläuterte Licht

Der leidende Gottesknecht

Weit mehr als ein halbes Jahrtausend vor Jesu Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha, hat Gott den Propheten Jesaja etwas von der Zukunft sehen lassen. Er hat all das in Form von Liedern niedergeschrieben. Hauptakteur darin ist der Gottesknecht. Einer, der gehorsam das tut, was Gott sagt. Jesaja 52,13-53,12 ist das letzte der vier Lieder. Gott offenbart nun endgültig seine Macht an seinem Knecht. Der Sänger des Liedes erkennt, dass er selbst und alle anderen in die Irre gegangen sind und es Gottes Plan ist, durch den Tod seines treuen Knechtes, die Beziehung zwischen ihm und den Verlorenen wiederherzustellen.

Nimm dir nun deine Bibel und schlage Jesaja 52,13-53,12 auf. Lies den Text. Teile ihn in kurze Abschnitte. (Einen Vorschlag zur Aufteilung findest du anhand der Überschriften unten). Dies ist ein Lied, ja ein Gedicht. Wenn du musikalisch bist, dann singe die Verse. Bist du unmusikalisch, dann singe trotzdem. Es ist auch möglich, sie wie ein schönes Gedicht oder Gebet laut zu sprechen. Lasse dich darauf ein, was Jesaja gesehen hat und du wirst erleben, welche Kraft, Freude und Zuversicht dieses Lied in dir wecken wird.

Das ist bereits alles. Mehr sollst du heute nicht tun. – Bist du noch an ein paar Erklärungen oder weiterführenden Fragen interessiert, dann kann dir der folgende Abschnitt helfen.

52,13-15

13 Seht her, mein Knecht wird Erfolg haben.
Er wird in die allerhöchste Stellung erhoben.
14 Viele haben sich entsetzt von ihm abgewandt,
zur Unkenntlichkeit entstellt sah er aus.
Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit einem Menschen.
15 Doch dann werden viele Völker über ihn staunen,
und Königen wird es die Sprache verschlagen.
Denn sie sehen, was ihnen keiner je erzählt hat.
Sie erleben, was sie noch nie gehört haben.

(Text aus der BasisBibel)

Die ersten Verse leiten das Lied ein, indem sie einen Ausblick auf das geben, was der Knecht vollbringen und für sie erleiden wird.

Wer ist der Knecht? – Der Knecht Gottes kommt in Jesaja 40-55 öfter vor. Die Herausforderungen vor die er gestellt ist, wechseln dabei mehrmals. Das bedeutet aber nicht, dass er seine Aufgaben nicht erfüllt hätte. In Jes 49,3 nimmt der Knecht Gottes die Identität von Gottes Volk an. Er erfüllt ihre Berufung und handelt in ihrem Namen. In unserem Abschnitt tritt er als Einzelperson auf, die schließlich endgültig kommt, um alle noch offenen Aufgaben und Versprechen zu erfüllen. – Wer denkst du, könnte dieser Knecht Gottes sein?

Folgend findest du manche Verse bzw. einzelne Worte des Textes erklärt:

Vers 13: Erfolg haben. hier geht es vor allem um weisheitlichen Erfolg. Jesus Christus ist die menschgewordene Weisheit.

höchste Stellung: Jesus wurde während seines irdischen Wirkens nicht erhöht, aber mit seinem Tod und seiner Auferstehung. Seit seiner Himmelfahrt sitzt er zur Rechten Gottes (Mt 22,41-45; Apg 2,33-35; Phil 2,9; Hebr 1,3). Im Buch der Offenbarung wird er als “Herrscher über die Könige der Erde“ bezeichnet (Offb 1,5).

Vers 14: Unkenntlichkeit. Der Leidende wird nicht mehr so aussehen wie andere Menschen – seine körperliche Erscheinung wird entstellt sein.

Vers 15: Sprache verschlagen. Wörtlich heißt es im Hebräischen „über ihn werden Könige ihren Mund schließen“. Herrscher und Politiker zu allen Zeiten, haben guten Grund, vor Jesu zu schweigen. Denn sie müssen hören, was er zu sagen hat.

53,1-3

1 Wer hätte geglaubt, was uns zu Ohren gekommen ist?
Wer hätte für möglich gehalten,
dass der Herr an einem solchen Menschen seine Macht zeigt?
2 Er wuchs vor seinen Augen auf wie ein Spross,
wie ein Trieb aus trockenem Boden.
Er hatte keine Gestalt, die schön anzusehen war.
Sein Anblick war keine Freude für uns.
3 Er wurde von den Leuten verachtet und gemieden.
Schmerzen und Krankheit waren ihm wohl vertraut.
Er war einer, vor dem man das Gesicht verhüllt.
Alle haben ihn verachtet, auch wir wollten nichts von ihm wissen.

(Text aus der BasisBibel)

Folgend findest du manche Verse bzw. einzelne Worte des Textes erklärt:

Vers 1: Eine rhetorische Frage, die sich auf die Erlösungs- und Rettungsbotschaft jenes Knechtes bezieht.

Vers 2: Lies doch mal Jesaja 11,1-12. Vielleicht machst du eine Entdeckung.

Vers 3: Verachtet und Gemieden. Überlege doch mal, von wem wurde Jesus vor seiner Kreuzigung verraten, gemieden und verleugnet?

Vers 3: Gesicht verhüllt. Ausdruck größter Distanz. Man will die Person nicht einmal ansehen.

53,4-6

4 In Wahrheit hat er unsere Krankheiten getragen
und unsere Schmerzen auf sich genommen.
Wir aber hielten ihn für einen Ausgestoßenen,
der von Gott geschlagen und gedemütigt wird.
5 Doch er wurde gequält, weil wir schuldig waren.
Er wurde misshandelt, weil wir uns verfehlt hatten.
Er ertrug die Schläge, damit wir Frieden haben.
Er wurde verwundet, damit wir geheilt werden.
6 Wir hatten uns verirrt wie Schafe.
Jeder kümmerte sich nur um seinen eigenen Weg.
Aber der Herr lud all unsere Schuld auf ihn.

(Text aus der BasisBibel)

Gott lädt alle unsere Schuld auf ihn. – Wurde Jesus von Gott etwa zu seinem Opfertod gezwungen? – Nein. Jesus lässt aus freien Stücken sein Leben und weiß doch zugleich, dass es Gottes Wille ist. Denn das ist der Grund und Ziel seines Erdenlebens: anstatt die Menschen die Konsequenzen für ihre eigenen Sünden tragen zu lassen, werden ihre Sünden dem Knecht Gottes aufgeladen. Er trägt die Strafe für die Verfehlungen der Vielen.

53,7-9

7  Er wurde misshandelt, aber er nahm es hin.
Er sagte kein einziges Wort.
Er blieb stumm wie ein Lamm, das man zum Schlachten bringt.
Wie ein Schaf, das geschoren wird,
nahm er alles hin und sagte kein einziges Wort.
8 Er wurde verhaftet, vor Gericht gestellt und zur Hinrichtung geführt.
Aber wen kümmert sein Schicksal?
Er wurde abgeschnitten vom Land der Lebenden.
Weil sein Volk schuldig war, traf ihn der Tod.
9 Man begrub ihn bei den Verbrechern,
bei den Übeltätern fand er sein Grab.
Dabei hatte er keine Gewalttat begangen,
keine Lüge war ihm über die Lippen gekommen.

(Text aus der BasisBibel)

Vers 7: Schafe waren im jüdischen Volk wichtige Opfertiere. Am großen Versöhnungstag wie beim Passahfest wurden Lämmer für das Opfer verwendet (4. Mose 29,8; 2. Mose 12,3-6).

Vers 8: Wie verlief der Gerichtsprozess gegen Jesus? Was fällt dir auf?

53,10-11a

10 Es war der Plan des Herrn,
ihn zu schlagen und leiden zu lassen.
Er setzte sein Leben für andere ein
und trug an ihrer Stelle die Schuld.
Darum wird er viele Nachkommen haben und lange leben.
Durch ihn führt der Herr seinen Plan zum Erfolg.
11 Nachdem er so viel erduldet hat,
wird er sich wieder sattsehen am Licht.

(Text aus der BasisBibel)

Gott schenkt seinem Knecht viele Nachkommen und ein langes Leben. Doch wie kann das möglich sein, wenn der Knecht stirbt? – Dies ist nur möglich, wenn der Knecht von den Toten aufersteht. Jesaja zumindest sieht, das noch nicht und doch darf dieses Versprechen Gottes sehen.

Durch Jesu Tod, Auferstehung und Himmelfahrt hat Jesus nicht nur ein langes, sondern ein Leben in Ewigkeit. Durch seinen Heiligen Geist, den alle haben, die an Jesus Christus glauben, dürfen wir uns Gottes Kinder nennen. Ist das nicht eine wunderbare Verheißung?

53,11b-12

Mein Knecht kennt meinen Willen.
Er ist gerecht und bringt vielen Gerechtigkeit.
Ihre Schuld nimmt er auf sich.
12 Darum belohne ich ihn:
Mit vielen anderen gebe ich ihm Anteil an der Beute.
Mit zahlreichen Leuten wird er sie sich teilen.
Denn er hat sein Leben dem Tod preisgegeben
und ließ sich zu den Schuldigen zählen.
Er trug die Sünden von vielen Menschen und trat für die Schuldigen ein.

(Text aus der BasisBibel)

Vers 11b: Er ist gerecht und bringt vielen Gerechtigkeit. Es geht dabei nicht um eine weltliche Gerechtigkeit, sondern um eine Gerechtsprechung des Sünders. Der Sünder, der die Todesstrafe verdient hätte, wird begnadigt und freigelassen.

Vers 12: Welche Belohnung erhält Jesus durch seinen Tod? Was erhalten die, die sein Opfer für sich dankbar annehmen? – Welche Versprechen aus der Bibel fallen dir dazu ein?

Impulsfrage für die Bruderschaft

Sucht euch eine Frage von den oben gestellten aus. Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, sprecht über die letzte Frage zu > Vers 12.


Die Karwoche gestalten

Auf Golgatha erringt der Sohn Gottes den Sieg gegen Sünde, Tod und Teufel. Doch wie kann ich dem in der Karwoche Zeit und Raum geben?

Gehe bewusst in diese Karwoche. Eine Möglichkeit ist es, dazu besondere Zeiten des Gebets alleine, mit anderen Christen oder der eigenen Familie zu gestalten. Folgende Ordnung kann dir dazu eine Hilfe sein.

Wenn das nichts für dich ist, nimm‘ dir einfach eine Stunde Zeit und lies oder höre die Passionsgeschichte. Komm vor das Kreuz, bleibe still und rede nicht über dich, sondern bleib‘ ganz bei dem, was Jesus für dich getan hat.

Psalm der Woche

Ps 69,2-14

Der Vers für diese Woche ist der Wochenspruch: 

Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.

Joh 3,14b.15

Weitere Impulse für die Woche

  1. Sei ehrlich. Vor Jesu Kreuz muss du nichts beschönigen. Vielleicht waren die vergangenen Wochen kein Erfolg für dich. Wunderbar. Dann sei‘ ehrlich vor dem Kreuz. Denn dort siehst du ungeschönt, wie der Sohn Gottes, entblößt vor der Welt, sein Leben lässt. Vor seinem Kreuz müssen alle Lügen zum Ende kommen.
  2. Richte dich auf das Ziel aus. Drehe dich nicht um dich selbst, sondern richte den Blick auf den Sieg Gottes aus. Auf Golgatha ist der Sieg errungen. Das ist ein Grund zur Freude und des Dankes. – Eine Hilfe können dazu die oben genannten Karwochengebetszeiten sein.
  3. Bleibe in Gottes Wort. Die letzte Woche ist angebrochen. Sicher hast du dir bereits vorgenommen, weiter in der Bibel zu lesen. Doch es soll nicht bei einem Vorsatz bleiben. Entscheide dich jetzt, wann und welche Texte du nach Ostern lesen wirst.