Kurzum:
- Fang an zu beten.
- Nimm dir jeden Morgen eine Stunde Zeit für Gottes Wort und Gebet.
- Bete für deine Brüder.
Anhang: Morgengebet + Abendgebet.
1. Fang an zu beten.
Im Gebet wie in der Bibel, begegnest du Gott. Du pflegst damit die wichtigste Beziehung in deinem Leben. Dem Gebet diesen Stellenwert zuzumessen, ist keine menschliche Erfindung, sondern es ist Jesus selbst, der sein Augenmerk darauf legt. Er sagt:
Du aber, wenn du betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten. (Mt 6,6)
a. Das Gebet ist deine konkrete Verantwortung.
Das „Du aber“ steht in Mt 6,6 am Anfang (in manchen Bibelübersetzungen nicht, aber im griechischen Urtext). Das bedeutet, dass du als Jünger Jesu eine konkrete Verantwortung für dein Gebet vor Gott hast. Es ist gut zu wissen, dass andere für dich beten und besonders der Heilige Geist für dich vor Gott eintritt. Aber das entlässt dich nicht aus deiner eigenen Verantwortung zu beten und die Bibel zu lesen. Deshalb: Fang an zu beten.
b. Bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.
Gott ist da – tatsächlich. Das ist keine fromme Floskel, sondern Realität. ER wartet auf dich, um mit dir zu reden. Das ist eine einfache Sache. Und Gott gibt dir ein Versprechen: »und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.« Bereits ein paar Verse zuvor heißt es ähnlich:
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. (Mt 6,5)
Der Beter, der gerne gesehen werden möchte, hat seinen Lohn bereits erhalten. Dieser Lohn besteht vermutlich darin, dass sie von anderen Menschen bewundert und für ihr frommes Gebet gelobt werden. Doch das ist kein göttlicher, sondern menschlicher Lohn. Gott möchte dagegen dein Gebet nach seiner Weise belohnen. So wie man nach einem erfolgreich absolvierten Lauftraining ein bisschen sportlicher geworden ist, so liegt auch der Lohn des Gebets im Gebet selbst begründet. Im Gebet darfst du Gemeinschaft mit dem liebenden Vater haben. Die Frage ist: Genügt dir das? – Kannst du diesen Wert des Gebets ergreifen? – Ist dir dieser Schatz kostbar?
Stell dir einen Menschen vor mit dem du einfach wahnsinnig gerne viel Zeit verbringst, weil du dich bei ihm geliebt und angenommen fühlst. Nun frage ich dich: Erwartest du von dieser Person einen extra Lohn für die Zeit, die sie mit dir verbringt? – „Nun ja“, würdest du vielleicht antworten, „nicht direkt, aber es ist so ein Privileg mit dieser Person Zeit verbringen zu können.“ Die Sache hat ihren Lohn also in sich selbst. Wie viel größer ist dieser Lohn, wo du im Gebet Zeit mit dem allmächtigen Gott verbringen kannst. Der Gott, der dich sieht und liebt, dich annimmt, dir deine Schuld vergibt und durch Christus überreich beschenkt. Dieses Privileg kann man nie hoch genug einschätzen.
c. Bleibe im ehrlichen und schlichten Gebet.
Gebet ist eine einfache Sache. Es ist eine teuflische Verwirrung, dass wir oft denken, Beten sei kompliziert. Wir glauben irgendwelche tollen Formulierungen gebrauchen zu müssen, damit sie bei Gott ankommen oder uns in einer bestimmten Haltung zu präsentieren, damit er uns hört. Doch die ganze Sache ist viel schlichter: »Geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu.« Das ist eine Sache, die tatsächlich jeder tun kann, egal wie fromm er sich fühlt. Das Kämmerlein meint einen Ort, wo man tatsächlich ungestört ist. Die Tür zuzuschließen bedeutet hier jede andere Person auszuschließen. Es gibt eine Zeit, wo du mit anderen Christen gemeinsam vor Gott trittst. Aber genauso braucht es Raum für ungestörte Gemeinschaft allein zwischen Dir und Gott. Dieses Gebet als Einzelner vor Gott darf durch nichts aufgesogen werden, selbst wenn du gerne und viel mit anderen betest. Gott möchte eine eigene Beziehung mit dir haben. Er möchte hören, was Dir auf dem Herzen liegt.
Sei ehrlich!
Mitunter fallen wir, wenn wir beten, in eine besondere Gebetssprache hinein. Es ist auch per se nichts Schlimmes bestimmte Formulierungen besonders oft zu benutzen, die einem lieb geworden sind, aber mitunter besteht die Gefahr, dass wir Gott etwas vormachen wollen. Vielleicht sind wir nicht wie der Heuchler auf der Straße, aber wie ein Heuchler in unserem Kämmerlein. Wir sind nicht der, der wir eigentlich sind, sondern versuchen einen frommen Deckmantel vor Gott aufrecht zu erhalten. – Das, lieber Bruder, darfst du alles vor Gott ablegen. Er ruft dich, weil er die Gemeinschaft mit dir sucht. Er will echte Gemeinschaft mit dir, so wie du bist ohne deine fromme Maske. Mitunter merken es die meisten gar nicht, wie sehr sie sich vor Gott und ihren Mitmenschen bereits verstellt haben. Es kann ein heilsamer Prozess für dich sein, vor Gott zu lernen, ehrlich und echt zu sein. Hab’ den Mut vor ihn zu kommen. Er kennt dich.
Achte das Schlichte!
Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet. (Mt 6,7-8)
Manchmal meinen wir, wir müssten mit unserem Gebet Gott erst überzeugen, dass er uns doch endlich erhört. Deshalb versuchen wir ihn mit vielen Worten zu überzeugen. Das ist aber alles Unsinn! Denn Gott weiß, was du brauchst, ehe du ihn darum bittest. – Vielleicht hast du dir angewöhnt, Dinge drei bis viermal im Gebet mit unterschiedlichen Worten zu sagen, damit es besser klingt oder um die Wichtigkeit deines Anliegens auszudrücken. Alles unnötig!
Sag in einfachen und ehrlichen Worten, wofür du Gott dankbar bist, was du von ihm erbittest und wo du Schuld auf dich geladen hast und seine Vergebung brauchst.
2. Nimm dir jeden Morgen eine Stunde Zeit für Gottes Wort und Gebet.
Du kannst immer und überall mit Gott im Gespräch sein. Und doch brauchst du feste Zeiten des Gebets. So lebt auch eine Ehe nicht von zufälligen Begegnungen, sondern von immer wieder gemeinsam verabredeten Zeiten, in denen man einander zuhört und von sich erzählt. Das nennt man schlicht Beziehungspflege. Wie viel größer ist das Privileg, jeden Morgen eine Verabredung mit dem Schöpfer der Welt zu haben.
Es ist nicht entscheidend wie viele Stunden du am Tag betest. Ein frisch verliebtes Paar schaut schließlich auch nicht auf die Uhr, sondern verbringt jede freie Minute miteinander. Das stärkt ihre Verbundenheit für den Alltag. – Du hast sicher genug zu tun und es wird immer etwas geben, dass wichtiger als das Gebet erscheint. Doch was kann nötiger sein, als täglich vor deinen Gott zu treten, um sein wegweisendes Wort zu hören und seine Gnade zu erbitten. Gott will deine Aufmerksamkeit. Bist du bereit, sie ihm zu schenken. Bist du bereit deine Zeit zu opfern?
(Es kann sein, dass dir eine ganze Stunde nicht möglich scheint, weil du z. B. eine junge Familie hast. – Prüfe dich selbst, wie und wo du dir Zeit verschaffen kannst. Als Hilfestellung: Stell dir vor, ein guter Freund kündigt spontan seinen Besuch bei dir an. Du freust dich und ordnest die Prioritäten deines Tages neu, um möglichst viel Zeit mit ihm zu verbringen. Deine Arbeit legst du einfach drumherum und die Spielzeit deiner Kinder lässt du den Freund gestalten. So ist es auch mit dem Gebet. Es ist der sichtbare Ausdruck davon, Gott an die erste Stelle zu setzen. Deinen vielen Verpflichtungen kann und will sich das Gebet nicht unterordnen. Es ist genau andersherum: Aus der Gegenwart Gottes heraus ordnen sich alle Dinge.)
3. Bete für deine Brüder
Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. (Gal 6,2)
Deine Brüder stehen im Kampf mit der Sünde. Sie haben ihre je eigene Not zu tragen. Du bist gerufen, sie mitzutragen. Du sollst nicht die Probleme deiner Brüder lösen, sondern ihre Namen immer wieder vor Gott bringen. Im Gebet bist du mit deinen Brüdern verbunden, auch wenn ihr euch nicht seht. Wo ihr die Nöte des anderen mittragt, lernt ihr einander lieben. So wachst ihr in die Liebe Jesu hinein.
Du darfst darauf vertrauen, dass der himmlische Vater sich deiner Brüder annimmt. Darum bete für die Brüder deiner Bruderschaft. Bete auch für alle Männer, die an den 70 Tagen teilnehmen, dass Gott sie fest in seinen Händen hält.
Anhang:
Hier findest du ein Morgengebet und ein Abendgebet als Vorschlag.