exhortatio
1. Das Elend Hiobs
Text des Tages: Hi 19,6.11-27 Fortlaufende Bibellese: Hi 19,1-22
Die Worte, die uns heute aufgegeben sind, stehen im 19. Kapitel. Hiob antwortet immer wieder auf seine Freunde. Ich gliedere die Predigt wie folgt:
1. das Elend Hiobs
2. der Erlöser Hiobs
3. das Schauen Gottes
Hiob konnte keine Schuld bei sich finden. Der Weg Sünde und Schuld zu suchen, war bei ihm nicht gefruchtet.
Wie fühlt sich Hiob hier nach einigen Diskussionen mit seinen Freunden?
V.6 er ist der Überzeugung, dass Gott ihm Unrecht getan hat. Ein Gedanke, den ein Frommer nicht auszusprechen wagt. Die Freunde wollten Gott verteidigen. Hiob darf das hier sagen. Gott als Jäger, der Hiob ein Netz aufgestellt hat.
V. 11+12: Vom Zorn Gottes spricht die Christenheit heute ungern. In der Bibel ist er eine feste Größe. Die Menschheit ist so, dass Gott mit seinen Gefühlen ans Ende kommt. Gott schlägt zurück. Könnte diese Corona-Zeit auch etwas mit dem Zorn Gottes zu tun haben. Wo wir uns nicht so leicht ablenken können? Es ist schwer auszuhalten.
Aber was wenn mich der Zorn Gottes persönlich trifft? Hiob fühlt sich als Feinde Gottes. Im Plural! Gottes Armee umlagert seine Hütte.
Das sind Bilder, die krasser nicht sein könnten.
V.13: Hiob ist durch sein Leid allein geworden. Seine Brüder besuchen ihn nicht mehr. Die Verwandten wollen ihn nicht mehr kennen.
Wie viele Menschen zerstreiten sich in der Familie. Wie viele Menschen haben daran zu kauen. Beim Geburtstag gibt es einen Anruf des Bruders, mit dem man doch zerstritten ist. Sofort kommen die bösen Erinnerungen hoch und der Geburtstag ist besetzt.
V.14: Auch Freunde rufen nicht mehr an, melden sich nicht.
V.15: seine Hauspersonal: Knechte und Mägde haben gekündigt und ignorieren ihn nun.
Stellt Euch das vor. Hiob hatte viele Diener. Er ist gut mit ihnen umgegangen. Jetzt sitzt er ohne Geld und von der Krankheit entstellt in einer Ecke. Eine ehemalige Küchenmagd geht vorüber und schaut ihn nicht mal an.
V.16: Hiob, der einst Herr war, muss nun einen Buttler anbetteln, ihm einen Gefallen zu tun.
V.17: Selbst seine eigene Ehefrau ekelt sich vor Hiob. Seine Brüder wenden sich ab.
V.18: Die Nachbarskinder achten nicht auf ihn. Sie trauen sich sogar Hiob frech zu kommen. Vorher werden sie ihn ehrfürchtig angesehen haben. Nun gilt er nichts.
V.19: Seine Freunde haben sich gegen ihn gewandt. Aber die drei Freunde besuchen ihn doch gerade.
V.20: Er ist nur noch Haut und Knochen. Hiob hat nur noch das nackte Leben. Viele Menschen würden das als lebensunwert ansehen.
V.21/22: Die Freunde Hiobs haben es gut gemeint. Sie sind die letzten, die noch zu Hiob halten. Aber sie halten das Leid von Hiob nicht aus. Sie wollen Gott verteidigen. Seine Anwälte sein.
Hiob sagt schreckliche Sachen über Gott. Aber als Leidender darf er das sagen. Halte ich das Leid von anderen aus? Sie nicht allein zu lassen. Sondern dabei zu sein?
Hiob fühlt sich nicht nur von seinen Freunden nicht verstanden. Er fühlt sich von ihnen verfolgt. Das stellt die Frage: Wie nah bin ich jemandem, dem ich helfen will. Auch wenn ich bei ihm sitze. Nehme ich ihn wahr. Das soll Gott uns schenken. Betet davor.
Doch wenn ich selbst von Leid getroffen bin, kann ich Hiob als Vorbild nehmen. Er gibt Gott nicht auf. Er kämpft mit ihm. Er ringt, um das richtige Verständnis. Neben den Psalmen ist Hiob das deutlichste Buch, dass uns erlaubt ist, im Leid alles vor Gott zu bringen.